"Château Mort" vom Bodensee Ein schwacher "Tatort" aus dem Jahr 1848

Konstanz · Am Bodensee versucht der SWR, zwei mehr als 150 Jahre auseinanderliegende Morde zu verknüpfen.

"Tatort: Château Mort": Ein Fall aus dem Jahr 1848
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"Château Mort": Ein "Tatort"-Fall aus dem Jahr 1848

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Es ist wieder einer dieser "Tatort"-Filme, bei dem man sich von Anfang an fragt, was eigentlich in die Macher dieses Krimis gefahren ist. Der Fall "Château Mort" aus Konstanz beginnt im Jahr 1848 in den Wirren der Deutschen Revolution, und er springt aus der Gegenwart immer wieder in die Vergangenheit. So versucht der Südwestrundfunk (SWR) einen Bogen zu spannen zwischen zwei Mordfällen, und er rühmt sich damit, den "wohl am weitesten zurückliegenden Mord der ,Tatort'-Geschichte" in Szene gesetzt zu haben.

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Foto: dpa, Sven Hoppe

In beiden geht es um junge Männer, die ums Leben gekommen sind. Der eine, Levin, wurde vor mehr als 150 Jahren eingemauert, der andere, Rico, wurde just im Bodensee gefunden. Ihnen gemein ist ihre Nähe zu Weinen, die angeblich von der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff kurz vor ihrem Tod für ihre heimliche Hochzeit mit dem 20 Jahre jüngeren Levin geordert worden sein sollen. Historisch belegt ist das nicht. Rico hat diese so genannten Droste-Weine entdeckt und wollte seinen Fund zu Geld machen.

Das Problem: Keine der beiden Geschichten um die Mordfälle ist packend. Das kennt man bereits aus den Filmen mit den Ermittlern Klara Blum (Eva Matthes) und Kai Perlmann (Sebastian Bezzel), und das ist wohl auch der Grund, warum 2016 nach 14 Jahren die beiden letzten "Tatort"-Folgen vom Bodensee ausgestrahlt werden.

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Foto: dpa, bsc

Dabei hätte man von Stefan Dähnert, der das Drehbuch geschrieben hat, mehr erwarten können. Er war 2012 für den zweiteiligen "Tatort" aus Hannover ("Wegwerfmädchen" und "Das goldene Band") verantwortlich. Dass dem Autor nicht bereits während des Schreibens aufgefallen ist, dass es in "Château Mort" hinten und vorne nicht passt, ist eine Enttäuschung. Denn er versucht nicht nur die Mordfälle zu verbinden, sondern mit ihnen auch die Ermittlungen von Matteo Lüthi (Roland Koch). Der Schweizer untersucht, ob Kunden Sachwerte wie Weine ersteigern, um so Schwarzgeld beiseite zu schaffen. Klamauk, viele Plattitüden und eine sich anbahnende Liebelei zwischen Blum und Lüthi tragen dazu bei, dass sich der Fall überladen anfühlt.

(spol)
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