ORF-Produktion "Grenzfall" Neuhauser rettet den Wiener "Tatort" ein bisschen

Wien · Die ORF-Produktion "Grenzfall" mit den Ermittlern Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) erinnert an den Prager Frühling, hat aber einige Schwächen.

Wiener "Tatort: Grenzfall" mit Adele Neuhauser  dreht sich um den Prager Frühling
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Wiener "Tatort" dreht sich um den Prager Frühling

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Ein Mann wird hinterrücks in einem Flussbett erschossen, ein anderer kippt leblos aus einem Kajak, das an derselben Stelle in der Thaya treibt. Der Fluss, der in Teilen die Grenze zwischen Österreich und Tschechien markiert, ist der Schauplatz des "Tatort" mit dem Titel "Grenzfall", der die beiden Wiener Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) zu einem Mord aus dem Jahr 1968 führt.

Als eine Archäologin (gut aufgelegt: Andrea Clausen) im Thayatal nach Siedlungsresten aus der Steinzeit sucht, entdeckt sie einen Mitarbeiter des tschechischen Geheimdienstes leblos im Wasser. Im Laufe ihrer Ermittlungen stellen Eisner und Fellner fest, dass dieser Todesfall in Verbindung mit dem Mord am Vater des Journalisten Max Ryba (Harald Windisch) steht. Dieser wurde vor mehr als 40 Jahren von Grenzbeamten getötet.

Ryba versucht bereits seit Jahren herauszufinden, warum sein Vater sterben musste. Doch erst mit dem aktuellen Fall und aufgrund der Zusammenarbeit mit Oberstleutnant Eisner, der den Journalisten eigentlich nicht leiden kann, und Major Fellner, die zum Unmut ihres Kollegen mit Ryba flirtet, könnte er herausfinden, was in dieser Nacht im Prager Frühling wirklich passiert ist. Damals versuchten Tausende Menschen aufgrund gescheiterter Demokratie-Bewegungen, die mit Gewalt niedergeschlagen worden sind, heimlich über die Grenzen in den Westen zu fliehen.

Rupert Henning, der für Buch und Regie verantwortlich war, versuchte sich an einem hochinteressanten Thema. Doch dieser Krimi behandelt es nur oberflächlich. Es ist vor allem Neuhauser, die diesen "Tatort" dennoch sehenswert macht. Mit ihren ironischen Bemerkungen und Gesten sorgt sie besonders in der zweiten Hälfte des zu Beginn ein wenig ungeordneten Films dafür, dass man sich für diesen Krimi erwärmen kann.

Auch Harald Krassnitzer, der in seiner Rolle als notorischer Nörgler immer wieder grantelt und nach mehr als 15 Jahren in seiner Rolle deutlich an Charme verliert, hat zwei, drei unterhaltsame Szenen, steht aber im Schatten seiner Kollegin.

"Tatort: Grenzfall", ARD, So., 20.15 Uhr

(spol)
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