"Tatort: Der hundertste Affe" Öko-Terroristen vergiften Bremens Wasser

Bremen · 17 Menschen sterben durch vergiftetes Trinkwasser. Für die Bremer "Tatort"-Kommissare beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Dabei gibt es Hilfe vom BKA – von einer Polizistin, die uns irgendwie bekannt vorkommt.

"Tatort" Bremen: Bilder aus "Der hundertste Affe"
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"Tatort": Bilder aus "Der hundertste Affe"

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Foto: Radio Bremen/ARD Degeto/Svenja von Schultzendorff

17 Menschen sterben durch vergiftetes Trinkwasser. Für die Bremer "Tatort"-Kommissare beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Dabei gibt es Hilfe vom BKA — von einer Polizistin, die uns irgendwie bekannt vorkommt.

In ihrem neuen Fall bekommen es die Bremer Kommissare Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) mit Öko-Terroristen zu tun. Eine anonyme Gruppe droht damit, das Trinkwasser der Stadt zu vergiften, und macht schon zu Beginn deutlich, dass sie es todernst meint.

Die Täter wollen auf die dunklen Machenschaften der Saatgut- und Düngemittelindustrie aufmerksam machen, die ihrer Ansicht nach wissentlich und aus Profitgier Menschen in der Dritten Welt verhungern lässt. Dafür wollen sie den undurchsichtigen Biochemiker Urs Render aus dem Gefängnis freipressen, der die Verbrechen öffentlich machen soll. In 13 Stunden soll die Freilassung über die Bühne gehen - für Lürsen und Stedefreund beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Als die Terroristen ihrer Drohung Nachdruck verleihen und 17 Menschen sterben, scheint die Polizei das Spiel schon fast verloren zu haben.

Regisseur Florian Baxmeyer ist mit "Der hundertste Affe" ein packender Thriller gelungen, der bis zum Ende die Spannung hält. Dabei machen die Autoren keinen Hehl daraus, sich einige Tricks bei der erfolgreichen US-Serie "24" mit Kiefer Sutherland abgeschaut zu haben. Schnelle Schnitte, parallele Handlungsstränge und eingeblendete Uhrzeiten lassen keine Langeweile aufkommen.

Stutzig werden dürfte der Zuschauer beim Auftritt der neuen Kollegin Linda Selb (Luise Wolfram). Die schroffe und schmerzhaft direkte BKA-Ermittlerin wirbelt das sonst so eingespielte Team Lürsen/Stedefreund gehörig durcheinander. Parallelen zur schwedischen Ermittlerin Saga Noren (Sofia Helin) aus der ZDF-Erfolgsproduktion "Die Brücke" sind ziemlich offensichtlich. Wie es mit dieser Figur weitergeht, lässt der Sender übrigens offen. Zumindest im nächsten Fall, der im Herbst ausgestrahlt wird, soll sie aber wieder dabei sein.

Verweis auf einen Wissenschaftsmythos

Interessant ist auch der Titel des Bremer Falls. "Der hundertste Affe" verweist auf einen Mythos der Wissenschaftsgeschichte. Ende der 1950er Jahre wollen Forscher bei einer Gruppe Affen eine Art kollektives Bewusstsein entdeckt haben.

Die Tiere wurden mit Kartoffeln gefüttert. Immer mehr Tiere gewöhnten sich daran, die Kartoffeln zu waschen. Als der hundertste Affe damit anfing, sei eine Art magische Schwelle überschritten worden. Daraufhin hätten alle Affen der Gruppe ihre Kartoffeln gewaschen.

Die vermeintliche Schlussfolgerung: Wenn genug von uns etwas für richtig halten, halten es alle für richtig. Moderne Forscher halten sowohl die Beobachtungen als auch die Schlussfolgerung für falsch und unwissenschaftlich. Der Mythos erfreut sich besonders bei Verschwörungstheoretikern indes weiter großer Beliebtheit.

"Tatort: Der hundertste Affe", Das Erste, Mo., 20.15 Uhr

(csi)
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