Von Ausrastern und Beinahe-Staatskrisen Das waren die größten Aufreger bei Markus Lanz

Dreimal in der Woche lädt Markus Lanz seit 2008 beim ZDF zur Talkrunde ein. Zündstoff in den Debatten gab es häufig. Wenn Gäste sich in Rage reden oder Lanz eine ungeschickte Äußerung entweicht, kann das sogar beinahe eine Staatskrise auslösen.

Das sind die größten Aufreger bei Markus Lanz
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Foto: dpa/Markus Hertrich

Markus Lanz ist nach über zehn Jahren als Talkshow-Moderator ein Routinier in seinem Geschäft. Dreimal pro Woche lädt er Gäste in seine ZDF-Sendung und fühlt ihnen auf den Zahn. Im Laufe der Jahre wurde seine Talkrunde politischer und damit auch erfolgreicher. Zuletzt lobte ihn das Medienmagazin Meedia am 1. April 2022 überschwenglich für das Gespräch mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und bezeichnet dieses als „Sternstunde der politischen Kommunikation“.

Nicht jeder mag Lanz

Doch Lanz polarisiert auch und nicht jedem gefällt, was oder wie er es macht. Medienjournalist Stefan Niggemeier mag Lanz nicht. „Markus Lanz. Das ist der Mann, den das ZDF, ein öffentlich-rechtlicher Sender, regelmäßig außerhalb des Kinderprogramms über Politik diskutieren lässt“, schrieb Niggemeier in einem Kommentar zu einer Sendung im Jahr 2014 auf seinem Blog, als der Moderator sich Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht vornahm.

Lanz sah sich nach diesem Polit-Talk mit einer Petition konfrontiert, die seine Absetzung forderte. Gut 233.000 Unterschriften kamen zusammen, weil die Unterzeichner nicht einverstanden waren, wie er mit Wagenknecht umging. „Politische Neutralität sei ein Fremdwort für Lanz“, hieß es unter anderem in der Begründung. Die Petition war trotz der zahlreichen Unterzeichner nicht erfolgreich. Lanz konnte weiter talken. In solch einem Fall schlägt das Twitter-Trendbarometer rot aus und Lanz ist am nächsten Tag in den Schlagzeilen.

Lanz und die Beinah-Staatskrise

Das war nicht der einzige Eklat, den der Moderator selber auslöste. Einmal kam es fast zur Staatskrise. Lanz grillte 2020 den damaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wegen des Debakels um die gescheiterte PKW-Maut, als er langsam die Geduld mit Scheuers Ausweichmanöver verliert. „Das ist jetzt das Niveau albanischer Hütchenspieler, was wir jetzt gerade machen!“, echauffiert sich Lanz. Nicht nur die Twittergemeinde ist entsetzt über die „rassistische Entgleisung“, auch der albanische Premierminister Edi Rama ist entrüstet, als er von diesem „schändlichen Satz“ erfährt. Ausgerechnet zwei Tage später war er zum Staatsbesuch bei der damaligen Kanzlerin Angela Merkel angekündigt. Rama sagte zum Glück nicht ab.

Eklat mit postiver Nebenwirkung

Aber nicht nur der ZDF-Talker sorgt für Aufreger bei seiner Show. Manchmal sind es auch die Gäste, die den Gesprächsstoff für danach liefern. Sei es die Schauspielerin Katrin Sass, die 2013 in einem bemerkenswerten Rant Dschungelcamp-Teilnehmer Peer Kusmagk angeht, so dass dieser „am ganzen Leib zitterte“; oder als barbusige Femen-Aktivistinnen die Sendung (2013) stürmen. Im letzteren Fall heimste Lanz Lob ein, wegen seines souveränen Umgangs mit der Situation. Ein Aufreger, der aus Lanz Blickwinkel betrachtet, einen positiven Nebeneffekt hatte.

Doch Eklats braucht Lanz eigentlich nicht, damit über seine Talkshow geredet wird oder die Einschaltqouten hoch bleiben. Es sind Überraschungsmomente, die zu seiner politischen Unterhaltungsrunde einfach dazu gehören. Ungeplant, ungewollt und manchmal auch für Lanz ein Lehrstück.

(dw)
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