"Anne Will" Diese Aussagen von Nora Illi führten zu Diskussionen

Düsseldorf · In der Talksendung von Anne Will saß am Sonntagabend die vollverschleierte Schweizerin Nora Illi. Vor allem eine Aussage von ihr stieß auf großen Widerspruch: Sie hatte den Dschihad als "bitterharte Langzeitprüfung" bezeichnet – für viele eine Verharmlosung. Am Montag hat sich Illi in einem Facebookpost erklärt.

 Nora Illi war am Sonntag bei Anne Will zu Gast.

Nora Illi war am Sonntag bei Anne Will zu Gast.

Foto: dpa, ks sab

In der Talksendung von Anne Will saß am Sonntagabend die vollverschleierte Schweizerin Nora Illi. Vor allem eine Aussage von ihr stieß auf großen Widerspruch: Sie hatte den Dschihad als "bitterharte Langzeitprüfung" bezeichnet — für viele eine Verharmlosung. Am Montag hat sich Illi in einem Facebookpost erklärt.

Gegen Ende der Sendung zitierte die Redaktion von Anne Will den Ausschnitt eines Blog-Beitrags von Illi. Im Essay "Oh Schreck, die Tochter ist weg! Warum Eltern von Syrien-Ausreisserinen einen kühlen Kopf bewahren sollten" bezeichnet sie das Leben im Dschiahd, also im Heiligen Krieg, als "eine bitterharte Langzeitprüfung mit ständigen Hochs und Tiefs".

CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach bezeichnete diese Aussage noch in der Sendung so: "Bittere Langzeitprüfung, das hört sich ja an wie Ironman! Es ist aber eine barbarische Terrorarmee!" Und Anne Will richtete sich an Nora Illi: "Geht auf keinen Fall in diesen Krieg! — das schreiben Sie nicht, es wäre ein Satz gewesen."

Illi versuchte sich zu rechtfertigen. "Wenn wir in so einem Kontext mit einer jungen Frau sprechen, und ihr ganz klar sagen, Hände weg, bleib fern von dort, Krieg ist immer brutal — dann wird sie uns nicht zuhören." Als Hauptgrund für die Radikalisierung sieht sie Islamophobie und den Ausschluss von Muslimen aus der Gesellschaft.

Illi hat sich am Montagmorgen bei Facebook geäußert. Sie schreibt: "Eltern, die glaubten mit brachialen Mitteln, gegen die Gesinnungswandlung ihrer Kinder ankämpfen zu müssen, hatten wenig Aussicht auf Erfolg, wohingegen uns Fälle bekannt waren, wo wohlüberlegtes, proaktives Zutun der Eltern eine Ausreise zu verhindern vermochten. Vor diesem Hintergrund und mit dem Ziel, die Diskussion über den Push-Faktor Islamophobie anzuregen, entstand der Essay."

(mre)
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