Stunksitzung 2022 „Ausgefallenste Stunksitzung“ - besser als nichts

Meinung | Köln · Erzbischof Woelki kommt in die Hölle, der Kanzler hat Husten, Beschäftigte in der Pflege suchen die Grenzerfahrung – die Macher der Kölner Stunksitzung lassen sich von Corona nicht ausbremsen und stellen ein „Notprogramm“ auf die Beine. Zum Glück!

 Biggi Wanninger moderiert die Stunksitzung.

Biggi Wanninger moderiert die Stunksitzung.

Foto: WDR/Thomas Brill

Ein bisschen Stunksitzung geht also doch! Wer am Altweiber-Donnerstag mitlachen will, ist am Abend im WDR-Fernsehen richtig. Denn da ist zu sehen, was die Stunker trotz Absage aus ihrem aktuellen Programm retten konnten.

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Die „ausgefallenste Stunksitzung“ macht Lust auf mehr. Denn präsentiert werden neben altbekannten Gags früherer Jahre vier neue Sketche, die am Rande der Mitternachtsspitzen im alten Wartesaal aufgenommen wurden.

Das eigentliche, schon im Dezember angelaufene Programm aus dem Kölner E-Werk musste wegen der Corona-Pandemie gestoppt werden. Und mit dem hüstelnden Virus, verkörpert von Sitzungspräsidentin Biggi Wanninger, steigt die kompakte Stunksitzung in den Fernsehabend ein. Kernbotschaft der Mutante an die wachstumsvernarrte Menschheit: „Ihr seid das Problem.“ Dem hat auch „Olaf hat Husten Scholz“ nichts entgegen zu setzen. Die zweite Nummer „des Teufels Kardinal“ schickt den Kölner Erzbischof Wölki in die Hölle. Der Gehörnte fordert von seinem Zögling im Bischofsamt mehr Härte ein. Wölki solle als Wolf seinen Schafspelz gänzlich fallen lassen. Wenn nicht, müsse der Papst bissigen Ersatz schicken: Tebartz van Elst wird vom Teufel angefordert.

Nicht ganz so bös, aber durchaus frech ist der dritte Sketch. Der erfolgreiche Kölner Trainer Baumgart lässt die Bundesregierung auflaufen. Da bekommt nicht nur „die grüne Vielfliegerin“ lautstarke Ansagen, weil zu wenig Bewegung im Spiel ist. Zum Schluss des aktuellen Teils geht es um den Pflegenotstand. Geworben wird um neues Personal. Wer genau zuhört, erfährt schnell, wie hart die Arbeit, wie schlecht die Bezahlung ist. Zitat: „Suchst du die ultimative Grenzerfahrung – komm in die Pflege.“

Wer noch zu Beginn beim Fernsehblick ins leere Kölner E-Werk traurig ist, kann sich nach den vier gekonnt inszenierten Gags zumindest ein bisschen freuen. Schade nur, dass nicht das komplette Programm gerettet wurde. Aber auch hier gilt die rheinische Erkenntnis: Besser als nichts. Die Fortsetzung aus dem TV-Archiv jedenfalls macht noch mal richtig Spaß, weil auch die Stimmung aus dem E-Werk rüber kommt. Da strafen sich die Stunker mit ihrer „Schlechte-Laune-Sitzung“ selbst lügen. Denn die Nummer, die den Ernst im Karneval auf die Schüppe nimmt, ist vor allem eins: urkomisch.      .      

 Info Das WDR Fernsehen zeigt am Donnerstag, 24. Februar (Weiberfastnacht), 22.15 - 23.45 Uhr, „Die ausgefallenste Stunksitzung 2022“.

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