„Ze Network“ Hasselhoff als Hasselhoff – RTL+ zeigt schräge Agenten-Comedy

Berlin · Fernseh-Legende David Hasselhoff hält sich mit Gastauftritten über Wasser. Doch seine Karriere liegt am Boden. Dieser Serienstoff ist reine Fiktion - oder doch nicht?

David Hasselhoff (r), Schauspieler und Maximilian Mundt (l) posieren vor der Kamera. Hasselhoff stellt die neue RTL+-Produktion „Ze Network“ vor.

David Hasselhoff (r), Schauspieler und Maximilian Mundt (l) posieren vor der Kamera. Hasselhoff stellt die neue RTL+-Produktion „Ze Network“ vor.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Was will uns der Künstler damit sagen? Diese Frage dürften sich so einige Leute stellen, wenn sie die neue Streaming-Serie „Ze Network“ auf RTL+ zu Ende geschaut haben. Die Mischung aus Comedy, Mystery, Action und Agenten-Thriller, die ab Dienstag (1. November) online steht, setzt voll auf seinen prominenten Hauptdarsteller: David Hasselhoff. Skript und Sinnhaftigkeit bleiben allerdings auf der Strecke.

„Die Deutschen lieben David Hasselhoff“ - mit diesem Satz wird der US-Schauspieler in der Auftakt-Folge von seiner Agentur ans deutsche Provinztheater gelockt, um seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen. In Görlitz soll er im fiktiven Stück „Supernatural Man of Mystery“ auftreten, an der Seite von Henry Hübchen (75).

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Doch es passieren merkwürdige Dinge: In Hasselhoffs Hotelzimmer kommt eine Influencerin (ziemlich blutig) ums Leben. Der US-Star wird von einer merkwürdigen Gestalt (Alexander Scheer) verfolgt und erleidet immer wieder eine vorübergehende Amnesie. Und dann soll er auch noch dabei helfen, einen menschenverachtenden Diktator aus dem Nahen Osten zu ermorden, der - natürlich - ein großer Hasselhoff-Fan ist.

Die Serie von Regisseur Christian Alvart (48) ist in etwa so unrealistisch wie sein Netflix-Flop „Dogs of Berlin“ und ist, bei aller gewollter Ernsthaftigkeit (zu Beginn jeder Folge werden Zitate über Realität und Illusion von Albert Einstein oder John Lennon eingeblendet), der Kategorie Trash zuzuordnen.

Eine Schublade, in die viele auch den „Knight Rider“- und „Baywatch“-Star stecken, obwohl er in London Theater spielt und auf seinen Konzerten neben „Limbo Dance“ und „Crazy For You“ stimmlich anspruchsvolle Balladen anstimmt. Der 70-Jährige hätte für sein Serien-Comeback jedenfalls ein besseres Drehbuch verdient gehabt als „Ze Network“, wo Realität und Fiktion zunehmend verschwimmen.

Das gilt auch für die Hauptrolle. Wieviel Hasselhoff steckt in Hasselhoff? Die acht Episoden spielen immer wieder mit dieser Frage, was zu den stärkeren Momenten führt. Etwa, wenn als Handy-Klingelton die „Knight Rider“-Melodie ertönt und der Schauspieler mehrfach beteuert, keinen Alkohol mehr zu trinken. Ist ihm diese Andeutung seiner früheren Sucht schwergefallen?

„Nein, das war nicht schlimm, denn ich bin ein Schauspieler. Es ist mir generell gar nichts schwer gefallen“, sagt der 70-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Und wie steht es um die Behauptung in der Serie, seine Karriere liege am Boden und bestehe bloß noch aus Gastauftritten in Filmen wie „Spongebob“ oder „Guardians of the Galaxy“?

„Der Zustand meiner Karriere ist großartig. Ich hoffe, es bleibt so, denn ich bekomme derzeit verrückt viele Angebote. Videos, Filme, Fernsehserien. Wahnsinn. Dabei will ich einfach nur zum Strand“, erklärt der echte Hasselhoff amüsiert.

In „Ze Network“ sind auch Bela B., Wotan Wilke Möhring und Christian Tramitz zu sehen. Das Highlight dürfte für eingefleischte Fans von „The Hoff“ aber das Auftauchen seines früheren Serien-Wunderautos K.I.T.T. sein. Mit dem fährt Hasselhoff über die Autobahn und durch Görlitz. Der schwarze Trans Am kann sogar sprechen, allerdings bloß in einer Traumsequenz.

Es ist eine schöne Erinnerung an die 1980er-Serie „Knight Rider“, die ebenfalls bei RTL+ zu sehen ist. Realistischer als „Ze Network“ ist die Actionreihe um ein sprechendes und selbstfahrendes Auto allemal.

(zim/dpa)
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