Gesuchter Ort in Australien Auf der Suche nach Agnes Bluff

Sydney · Die Kleinstadt im australischen Outback ist Schauplatz einer derzeit sehr erfolgreichen Serie. Deshalb wollen sich viele Fans die Gemeinde gerne anschauen. Das Problem: Der Ort ist reine Erfindung.

 Alycia Debnam-Carey spielt die Hauptrolle in „The Lost Flowers of Alice Hart“.

Alycia Debnam-Carey spielt die Hauptrolle in „The Lost Flowers of Alice Hart“.

Foto: Amazon Prime Video

Google ist eine schöne Sache: Kaum tippt man eine Frage oder ein Suchwort ein, erhält man meist im Bruchteil einer Sekunde passende Antworten. Doch seit einigen Tagen, so berichtet das australische Nachrichtenmedium www.news.com.au, suchen etliche Menschen eine Stadt in Australien, die es gar nicht gibt. Die Zahl der Suchanfragen nach einem Ort namens Agnes Bluff seien in diesem Monat rapide angestiegen, hieß es auf der australischen Website. „Menschen im ganzen Land und sogar auf der ganzen Welt möchten wissen, wo der Ort sich befindet.“

Die Suchenden kennen Agnes Bluff als abgelegenen Ort im Northern Territory – dem Nordterritorium Australiens – das nur spärlich besiedelt ist und durch seine weiten Outback-Landschaften besticht. Der Ort kommt in „Die verlorenen Blumen der Alice Hart“ vor (Originaltitel: „The Lost Flowers of Alice Hart“), einem Roman der australischen Autorin Holly Ringland, der inzwischen auch als Fernsehserie auf Amazon Prime Video läuft.

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Foto: Lucasfilm Ltd.

In dieser Serie kam die Stadt zum ersten Mal in der vierten Folge (Erstausstrahlung am 11. August) vor, und dem australischen Nachrichtenmedium liegen Daten vor, die zeigen, dass die Zahl der Google-Suchen nach Agnes Bluff in Australien zwischen Juli und August um 1640 Prozent und im September um weitere 40 Prozent zugenommen hat. Doch die „Alice Hart“-Fans sowie etliche Touristen, die die Stadt besuchen wollen, sind auf der Suche nach einem Ort, den es in der Realität gar nicht gibt.

Was aber natürlich tatsächlich existiert, sind die Drehorte der Serie, die sich in der Tat im australischen Outback befinden. Auch die ursprüngliche Inspiration für die Location stammt aus den unwirtlichen Teilen des Kontinents. Denn die Autorin hat selbst einige Zeit im Busch verbracht – wie die Australier ländlichere Regionen sowie das Landesinnere bezeichnen. Sie habe nie aufgehört, sich in ihrem Leben nach dem Ort und ihrer Zeit dort zurückzusehnen, sagte sie dem australischen Medium. Deswegen wollte sie auch ihre Protagonistin Alice „einen Teil ihres frühen Erwachsenenalters in der dramatischen Schönheit der Wüste verbringen“ lassen.

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Foto: Netflix

Die Orte im Buch wie Agnes Bluff, den Nationalpark oder auch den Krater habe sie erfunden. Über den echten Ort zu schreiben, an dem sie lebte, hätte ihr nicht zugestanden, meinte die Autorin. Die Region befindet sich in indigener Hand. Dass derzeit so viele Menschen nach dem Ort suchen, den sie in ihrem Roman kreiert hat, freut die Schriftstellerin aber sehr: „Ich weiß nicht, ob es ein größeres Kompliment für mein Schreiben geben könnte“, sagte Holly Ringland.

Obwohl es Agnes Bluff in Wirklichkeit nicht gibt, können Fans und Urlauber aber natürlich trotzdem die realen Orte in Australien besuchen, wo die TV-Serie gedreht wurde. Gefilmt wurde im Alice Springs Desert Park, am Simpsons Gap, der Ooraminna Station, dem Standley Chasm und der Ormiston Gorge.

Die Ormiston Gorge war beispielsweise das Janglay Waterhole in der Geschichte. Ein großer Krater, der in der Serie zu sehen ist, war der Gosses-Bluff-Krater, etwa 175 Kilometer westlich von Alice Springs. Der Zugang zum Kraterinneren und das Begehen des Kraterrands sind zwar nicht gestattet, es gibt jedoch eine Reihe von Aussichtspunkten, die den Blick in den Krater ermöglichen. Fans könnten sämtliche Outback-Locations der Serie sehen, wenn sie dem Larapinta Trail folgen würden, hieß es in einer Pressemitteilung von Amazon Prime Video. Der Larapinta-Trail ist ein 223 Kilometer langer Fernwanderweg, der in zwölf Etappen von Alice Springs westlich durch die MacDonnell Ranges bis zum Mount Sonder führt, einem der höchsten Berge im Northern Territory.

 Die Schauplätze in der beliebten Serie sind fast alle frei erfunden.

Die Schauplätze in der beliebten Serie sind fast alle frei erfunden.

Foto: Amazon Prime Video

Holly Ringlands australischer Roman „The Lost Flowers of Alice Hart“ wurde 2018 veröffentlicht und hat sich seitdem zu einem internationalen Bestseller entwickelt, der nun auch noch als Familiendrama verfilmt wurde. Das Buch erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, Alice Hart, deren von Gewalt geprägte Kindheit einen dunklen Schatten auf ihr Erwachsenenleben wirft. Nach einer Familientragödie, bei der sie bei einem mysteriösen Brand sowohl ihren aggressiven Vater als auch ihre geliebte Mutter verliert, wird die neunjährige Alice zu ihrer Großmutter June auf eine Blumenfarm gebracht. Dort erfährt sie, dass es Geheimnisse über sie und ihre Familie gibt.

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