Oberstes Gerichts in Brasilien Netflix darf Jesus-Parodie doch im Programm belassen

Rio de Janeiro · Netflix muss eine Weihnachtssendung mit einer Jesus-Parodie nach einem Urteil des Obersten Gerichts in Brasilien doch nicht zurückziehen. Der Streaming-Dienst zeigte darin einen homosexuellen Jesus.

 Der Streamingdienst Netflix darf die Jesus-Satire nun noch zeigen.

Der Streamingdienst Netflix darf die Jesus-Satire nun noch zeigen.

Foto: dpa/Alexander Heinl

Man könne annehmen, dass „eine humorvolle Satire nicht die magische Kraft“ habe, die Werte des Christentums auszuhöhlen, schrieb der Vorsitzende Richter José Antonio Dias Toffoli in seiner Urteilsbegründung. Schließlich reiche der Glaube schon mehr als 2000 Jahre zurück.

Damit folgte Toffoli einer Beschwerde, die der Streamingdiensts Netflix am Donnerstag bei der höchsten juristischen Instanz des Landes eingelegt hatte. Darin beklagte das Unternehmen eine versuchte Zensur durch einen Richter in Rio de Janeiro, der die Entfernung der Sendung „A Primeira Tentação de Cristo“ (Die erste Versuchung Christi) aus dem Netflix-Programm angeordnet hatte, da sie die religiösen Gefühle von Gläubigen verletze.

In dem Kurzfilm kehrt Jesus an seinem 30. Geburtstag nach Hause zurück und deutet an, schwul zu sein. Religiöse Gruppen verdammten dies als Gotteslästerung. Eine Online-Petition sammelte Millionen Unterschriften für ein Verbot des Films. Dessen Macher verteidigten ihre Produktion indes als legitimen Ausdruck der Meinungsfreiheit.

Produziert wurde der Kurzfilm beim Streaming-Dienst Netflix von der in Rio ansässigen Firma Porta dos Fundos, deren Büro an Heiligabend Ziel einer Molotowcocktail-Attacke wurde.

(zim/dpa)
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