Die ZDF-Moderatorinnen Petra Gerster und Barbara Hahlweg übernehmen die Einsätze von Seibert in der "heute"-Sendung um 19.00 Uhr, wie der Sender am Samstag in Mainz mitteilte. Das "heute-journal", das Seibert ab und zu moderierte, werde entsprechend von den Hauptmoderatoren Marietta Slomka und Claus Kleber präsentiert.

Der Sender sprach von einer "persönlichen Entscheidung" Seiberts. Chefredakteur Peter Frey sagte: "Wir bedauern, dass Steffen Seibert seine Perspektive nicht im Journalismus gesehen hat." Er nehme die bundesweite Bekanntheit, die er auf dem Bildschirm als Moderator von "heute" und "heute-journal" erworben habe, "und die damit verbundene Kompetenz und Glaubwürdigkeit" mit in seine neue Aufgabe. "Wir haben ihn als professionellen, engagierten Kollegen sehr geschätzt und wünschen ihm für seine neue Tätigkeit viel Erfolg", sagte Frey.

Der 50-jährige Seibert tritt nach Angaben des Bundespresseamtes die Nachfolge von Ulrich Wilhelm am 11. August an. Wilhelm war Anfang Mai nach viereinhalb Jahren als Sprecher der Bundesregierung zum neuen Intendanten des Bayerischen Rundfunks gewählt worden und soll sein neues Amt im Februar 2011 antreten.

Seibert sagte, er nehme die Aufgabe gerne an, "weil ich überzeugt bin, dass die Bundesregierung unter Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel die richtigen Schwerpunkte setzt, um unserem Land in diesen schwierigen Jahren eine gute Zukunft zu sichern. Mit aller Kraft möchte ich helfen, diese Politik den Bürgern zu vermitteln."

Der 50-Jährige sagte, für ihn sei die Arbeit als Regierungssprecher eine "ganz unerwartete, faszinierende neue Aufgabe".

Seibert begann seine journalistische Laufbahn beim ZDF und war dort an verschiedenen Stationen im Einsatz. Von 1992 bis 1995 berichtete er als Korrespondent aus Washington. Seit 2003 war er Redakteur und Moderator der "heute"-Nachrichten und seit 2007 auch Moderator des ZDF-"heute journals".

Gottschalk rechnet mit Rückkehr Seiberts zum ZDF

ZDF-Showmaster Thomas Gottschalk geht davon aus, dass der künftige Regierungssprecher Steffen Seibert eines Tages zum ZDF zurückkehrt. "Schade, dass er das ZDF verlässt", sagte Gottschalk der Zeitung "Bild am Sonntag". "Aber ich bin sicher, er kommt irgendwann zurück. Das ist jetzt für ihn ein Abenteuerurlaub, den er hoffentlich ohne Blessuren übersteht."

Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sagte der Zeitung "Sonntag Aktuell": "Respekt vor der Entscheidung Steffen Seiberts: Wenn ein Journalist seines Kalibers von einem respektablen Sender und einem Sendeplatz namens 'heute' ins Gestern dieser Regierung wechselt, dann kann man ihm eines nicht unterstellen: Dass er es des Ruhms und der höheren Ehre wegen tut." Beruflich wolle er Seibert viel Glück wünschen. "Aber er wird den Abstieg von Schwarz-Gelb nicht verhindern können", sagte Trittin.