Schwerverbrecher im TV Ärger um RTL-Show "Henssler hinter Gittern"

Bremen · An diesem Montag startete bei RTL das neue Format "Henssler hinter Gittern" des beliebten TV-Kochs. Auch wenn die Quote eher mäßig ausfiel, ist die Aufregung groß. Einer der Häftlinge, der nun in der Küche schnibbelt, war einer der Haupttäter des tödlichen Überfalls auf ein China-Restaurant in Sittensen im Jahr 2007. Das LKA Niedersachsen reagiert empört.

 Links neben Steffen Henssler steht Van Hiep V.

Links neben Steffen Henssler steht Van Hiep V.

Foto: RTL

Steffen Henssler gilt als einer der beliebtesten TV-Köche Deutschlands. Derzeit macht er mit einem ungewöhnlichen Projekt auf sich aufmerksam. In "Henssler hinter Gittern" bringt er Häftlingen das Kochen bei. Am Ende der Show sollen die schweren Jungs so gut kochen, dass sie ein eigenes Knast-Bistro eröffnen können.

Nach der Ausstrahlung der ersten Folge gibt es jetzt Aufregung. Grund: Bei einem der Kochschüler handelt es sich um Van Hiep V. Der 38-Jährige war einer der Haupttäter bei einem der brutalsten Verbrechen in Deutschland der vergangenen Jahre. Sieben Menschen kamen im Jahr 2007 in einem China-Restaurant in Sittensen ums Leben. Einige von ihnen sollen regelrecht hingerichtet worden sein.

Sollte Van Hiep V. Teil einer TV-Sendung zur besten Sendezeit sein? Auf keinen Fall, sagt Uwe Kolmey, Präsident des niedersächsischen Kriminalamts.

 Uwe Kolmey attackiert das neue RTL-Format scharf.

Uwe Kolmey attackiert das neue RTL-Format scharf.

Foto: dpa, hoh vfd

"Es war eines der schlimmsten Verbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland, die sieben Opfer sind auf bestialische Weise erschossen worden", sagt er. Und weiter: "Die Ermittler und die Behördenleitung des LKA Niedersachsen distanzieren sich von dieser Form der öffentlichen Darstellung eines verurteilten Straftäters." Dies sende ein falsches Signal an die Angehörigen der Opfer, die noch immer unter den Folgen des Verbrechens leiden.

Start der vierteiligen RTL-Sendung war der 14. Juli. Gedreht wurde im November 2013 in der JVA Bremen-Oslebshausen. "Ich wollte den Jungs im Gefängnis eine Perspektive aufzeigen", sagte Henssler vor der Premiere. "Wichtig war der Teamgedanke. Gemeinsam Pfannkuchen braten oder ein Dressing anrühren ist erfüllender, als auf der Pritsche zu liegen."

Der Start von "Henssler hinter Gittern" mit 2,53 Millionen Zuschauern (8,6 Prozent) dabei eher mäßig.

(csi)
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