Star Trek Beyond Captain Kirks Tour de Force im finalen Trailer

Düsseldorf · In diesem Kino-Jahr drängen sich die potenziellen Blockbuster. Der finale Trailer zum nächsten Star-Trek-Film setzt im Kampf um Aufmerksamkeit auf Popstar Rihanna.

 Eine Szene aus dem neuen "Star Trek Beyond" Trailer.

Eine Szene aus dem neuen "Star Trek Beyond" Trailer.

Foto: Screenshot/ParamountPictures

In knapp drei Wochen kommt mit Star Trek Beyond der dritte Film um Captain Kirk (Chris Pine) und das Raumschiff Enterprise seit dem Reboot ins Kino. Der Film erscheint zwischen dem zweiten Teil von Independence Day und dem Ghostbusters-Remake. Und weil Marketing nun einmal alles ist, singt Pop-Superstar Rihanna um nun erschienenen finalen Trailer ihr melodramatisches "Sledgehammer".

Fans der Original-Serie werden ihr Gesicht dabei verzogen haben, als ob sie in eine saure Zitrone gebissen hätten. Eine sehr saure Zitrone. Aber das tun sie bereits, seit J. J. Abrams 2009 Star Trek im Kino neues Leben einhauchte. Doch Rihanna beschert dem Trailer und damit dem Film die Aufmerksamkeit, die sie benötigen, um im Blockbuster-Überangebot zu bestehen. Und obwohl es stellenweise wie ein Musikvideo wirkt: Der Song des Superstars scheint zur Grundstimmung des dritten Star-Trek-Films zu passen, in dem die Charaktere aus ihrer geordneten und organisierten Welt an Bord eines Raumschiffs herausgerissen werden.

Die ultrakonservativen Fans, die Trekkies, loben den Tiefgang in den besten Momenten der ursprünglichen, 50 Jahre alten Serie. Gleichzeitig ignorieren sie die vielen damaligen Fehltritte. Und Rihanna ist für sie der Beweis, wie anspruchslos die Filme geworden sind. Dabei steckt gerade in dem finalen Trailer mehr drin, als es scheint.

Captain Kirk wirkt ernster und reifer

Wir wissen bereits, dass der "neue" Captain Kirk (Chris Pine) nicht nur dem ursprünglichen Kirk-Darsteller William Shatner aus den 1960ern immer ähnlicher sieht, sondern er steckt auch in einer Identitätskrise. Mit dem Aufbruch ins Unbekannte scheint er zudem seine Lockerheit und Unbeschwertheit verloren zu haben. Er wirkt ernster und reifer mit der gewachsenen Verantwortung und den zunehmenden Problemen: Kirk und die Crew des Föderation-Raumschiffs Enterprise treffen bei ihrer Forschungs- und Entdeckungsreise ins Unbekannte auf Krall (Idris Elba), der anscheinend bereits Erfahrung mit der Föderation gemacht hat. Und offenbar hasst er dieses Bündnis abgrundtief, das eigentlich den Frieden sichern und die Kooperation fördern soll.

Krall erobert die Enterprise und zerstört sie. Begleitet wird das im Trailer von der Stimme Kirks, der seinen letzten Logbuch-Eintrag als Captain aufzeichnet. Die Enterprise fliegt passend dazu ihrem letzten Moment entgegen, was eine Reminiszenz an "Star Trek III — auf der Suche nach Spock" aus dem Jahr 1984 ist. Auch in dem Film wird die Enterprise vernichtet und zweifelt James Tiberius Kirk an sich und seinen Handlungen.

Nach Kralls Angriff stranden die Überlebenden der Enterprise-Crew auf einem unbekannten Planeten. Chefingenieur Montgomery "Scotty" Scott (Simon Pegg), Dr. Leonard McCoy (Karl Urban), Spock (Zachary Quinto), Nyota Uhura (Zoe Saldana), Hikaru Sulu (John Cho) und der erst kürzlich bei einem Unfall verstorbene Anton Yelchin als Pavel Chekov müssen improvisieren, um auf der fremden Welt zu überleben — und um sich gegen Kralls Schächer zu wehren, die sie verfolgen.

Welchen Wert haben die Star-Trek-Ideale nach 50 Jahren?

Das ist beeindruckend in Szene gesetzt und sieht nach jeder Menge Action. Für die alten Fans wirkt es dagegen wie ein anspruchsloses, kleines Abenteuer. Dahinter steckt aber die Frage, warum Krall die Föderation so dermaßen verachtet — und welche Bedeutung die von den konservativen Trekkies so hochgehaltenen Star-Trek-Ideale nach 50 Jahren noch haben? In Zeiten eines Brexit ist das ein brandaktuelles Thema.

Der bekennende Star-Trek- und Science-Fiction-Fan Simon Pegg, der auch Scotty spielt, hat das Drehbuch mit Doug Jung geschrieben. Möglicherweise haben sie eine Antwort gefunden, mit der auch orthodoxe Fans leben können. Der finale Trailer zumindest spricht dafür, dass Star Trek Beyond den Spagat zwischen Charakter-Entwicklung, großem Actionkino und Tiefgang schaffen kann.

Der Film ist auch ein Vermächtnis von Anton Yelchin

Gleichzeitig feiert man damit 50 Jahre mit dem Raumschiff Enterprise, das 1966 zum ersten Mal über die TV-Bildschirme flog. Und die Brücke zur langen Star-Trek-Vergangenheit schlägt man auch im neuen Film: Offenbar schafft es Kirk mit seiner Crew das Raumschiff USS Franklin zu reparieren, das aus den Anfangstagen der Föderation zu stammen scheint.

Unglücklicherweise ist der Film aber nicht nur eine Verbeugung vor einem fiktiven Universum, das Gene Rodenberry in den 1960ern geschaffen hat. Es ist auch ein Vermächtnis des Schauspielers Anton Yelchin, der Pavel Chekov spielt und am 19. Juni im Alter von nur 27 Jahren von seinem Auto erdrückt wurde.

(jov)
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