„Polizeiruf 110 — Schuld“ Sogar der arme Hund musste sterben
Der dritte "Polizeiruf 110" mit Matthias Brandt und Anna Maria Sturm in den Hauptrollen führte die Ermittler in ein bayerisches Dorf. Es ging um große Fragen nach Schuld und Wahrheit. Heinz Steinbichler gelang ein Film mit dichter Atmosphäre, der sich leider für einige Klischees nicht zu schade war.
Szenenbilder aus dem Polizeiruf "Schuld"
Schauspieler Matthias Brandt erklärte kürzlich in einem Interview, das bayerische Dorf sei der letzte Ort, wo man in Deutschland noch einen Western drehen könnte. Und in der Tat fühlte sich der Zuschauer am Sonntagabend einige Male wie in einem Revolverfilm.
Selbstjustiz war eines der großen Themen. Und so sieht der Zuschauer bayerische Knechte, die natürlich beim Biertrinken beschließen, das Haus des Mörders zu belagern. Mit Traktoren und Fackeln natürlich. Nun ja. Kommissar von Meuffels muss in Sheriff-Manier den Mörder beschützen. Warum der Ermittler keine Verstärkung ruft, bleibt ein Geheimnis. Dass die Schergen dem Ermittler dessen toten Hund vor die Türe legen, wirkt dick aufgetragen.
Sehenswert war "Schuld" über weite Strecken dennoch. Das Schicksal der Hauptpersonen konnte dem Zuschauer trotz einiger Verständnisprobleme (der Dialekt war schon recht dick) nahe gehen. Meuffels Oldtimer vor dem Kuhstall lieferte wunderbare Bilder.
Matthias Brand glänzt wie gewohnt mit seiner wunderbar zurückgenommener Art. "Dieses Auto ist von 1976. Das ist älter als Sie und auch sensibel", erklärt er seiner Assistentin. Als diese dann viel zu hart den Gang einlegt, leidet der Zuschauer mit.
Am Ende blieben alle Fragen offen. Der Mörder, der mittels DNA-Analyse schon von Anfang feststand, kapituliert vor dem Mob. Das Schicksal von zwei Familien ist zerstört, Frieden im Dorf wird es nie mehr geben. Und der Sheriff muss seinem Vater erklären, was mit dem Hund passiert ist. Sieger gibt es keine. Das war in den meisten Western anders...
