So wird der „Tatort“ Endspiel für Dortmund

Dortmund · Kommissarin Bönisch hat Probleme mit Männern, Kollege Faber würde ihr zu gerne helfen. Doch die beiden müssen im Dortmunder „Tatort“ den Tod zweier Frauen aufklären. Der Fall „Liebe mich“ wird dramatisch – und gut.

 Martina Bönisch (Anna Schudt) und Peter Faber (Jörg Hartmann) betrachten das ausgebrannte Auto, das ihrer Kollegin Rosa gehört. Sie ist verschwunden. 

Martina Bönisch (Anna Schudt) und Peter Faber (Jörg Hartmann) betrachten das ausgebrannte Auto, das ihrer Kollegin Rosa gehört. Sie ist verschwunden. 

Foto: WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas

Martina Bönisch (Anna Schudt) braucht eine Menge Selbstkontrolle und hat deshalb eine ungewöhnliche Bitte. „Nehmt mir die Waffe weg, sonst benutze ich sie noch“, sagt sie zu ihrem Kollegen Faber (Jörg Hartmann). Grund für die Schießlust ist ihr Ex-Freund Sebastian Haller, Chef der Spurensicherung, der sich nach der Trennung als „scheiß-beschissener kranker Typ“ (O-Ton Bönisch) entpuppt. Er kommt nicht damit klar, dass sie ihn abserviert hat, bringt deshalb Gerüchte über sie in Umlauf, droht, intime Fotos öffentlich zu machen, und versucht, sie mit Druck zurückzugewinnen. Er sei bereit, ihr eine zweite Chance zu geben. Obwohl sie ihn doch verlassen hat. Sie lächelt nur müde.

„Liebe mich“ spricht aus Hallers Verhalten, und so heißt auch der neue „Tatort“ mit dem Dortmunder Team. Alle sind in diesem Fall auf der Suche nach Zuneigung: Die zwei Frauen, die nacheinander auf einem Friedhof tot aufgefunden worden sind, waren auf der Suche nach einer neuen Liebe. Die Kommissare stellen fest, dass die Opfer im selben Zeitraum im Abstand von einem Jahr verschwunden sind. Sie sahen sich ähnlich, waren derselbe Typ. Blond und groß – wie Kommissarin Bönisch. Die Polizisten finden heraus, dass ein Mann unter einem falschen Namen bei einem Beerdigungsinstitut jeweils ein Grab gemietet hat, in dem er dann die Leichen verschwinden ließ. Dieser Unbekannte – das macht die Anfangsszene deutlich – hat in seinem Leben nicht viel Liebe erfahren: Er wurde als kleines Kind im Stich gelassen. Dafür nimmt er nun Rache. Die Kommissare befürchten, dass die nächste Tat kurz bevorsteht.

Die Liebe hält auch an anderer Stelle Einzug in Dortmund: Peter Faber, der Frau und Kind bei einem Autounfall verloren hat und jahrelang als depressiver Eigenbrötler unterwegs war, wirkt in diesem Fall so gut gelaunt und zugewandt wie selten zuvor. Das mag am Liebeschaos und Beziehungsaus seiner Kollegin liegen. Als Kaffee-Kavalier wartet er morgens vor ihrem Haus, er verzieht verzückt seine Mundwinkel um einen Millimeter, als Martina sein neues Hemd ins Auge sticht.  Und als sie sich – auch aus beruflichen Gründen – in seiner Anwesenheit ihr Onlinedating-Profil mit dem besten aller Namen (böhnische dörfer) anschaut, wagt er sich aus der Deckung: „Wenn Sie ein Date suchen, ich steh hier!“

Auch die beiden anderen Ermittler Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) und Jan Pawlak (Rick Okon) haben ihre privaten Probleme. Pawlaks Frau sitzt nach tödlichen Stichen auf einen Nachtclub-Besitzer in Untersuchungshaft. Eine Tatsache, die er gerne vor seiner Tochter geheimhalten möchte. Rosa bekommt Besuch von ihrer Mutter. Die hatte sie als Zwölfjährige zurückgelassen, um sich den Terroristen der Roten Armee Fraktion anzuschließen. Nun scheint sie Hilfe zu benötigen, weil sie aussteigen will. Reinsperger bekommt als Rosa in dieser Folge großen Raum: Sie wird entführt und vom Mörder gefangen gehalten. In diesen Szenen entwickeln sich Dialoge und intensives Schauspiel. Im vierten Fall mit Reinsperger bekommt das Publikum vor Augen geführt, welch ein Gewinn sie ist.

„Liebe mich“ ist beste Unterhaltung: spannend, rührend – und mit einem dramatischen Ende.

„Tatort: Liebe mich“, Das Erste, So., 20.15 Uhr

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