„Tatort“-Nachlese Ein Stück vom Glück

Dresden · Der Dresden-„Tatort“ erzählt das Drama einer Familie, die endlich das Glück finden will und dabei in eine Katastrophe schlittert. Spannend ist „Die Zeit ist gekommen“, viel besser ist allerdings ein anderer Film des Regisseurs.

 Hauptdarsteller Max Riemelt mit den Kommissar-Kolleginnen Cornelia Gröschel (l.) und  Karin Hanczewski beim Drehstart für „Die Zeit ist gekommen“.

Hauptdarsteller Max Riemelt mit den Kommissar-Kolleginnen Cornelia Gröschel (l.) und Karin Hanczewski beim Drehstart für „Die Zeit ist gekommen“.

Foto: MDR Mitteldeutscher Rundfunk/MDR/W&B Televis./Michael Kotschi

Worum ging es? Louis und Anna Bürger – gespielt von Max Riemelt und Katia Fellin – sind bislang nicht vom Leben verwöhnt worden: Der Vater ist vorbestraft, der Sohn im Heim, und dann wird der Nachbar, ein Polizist, tot gefunden. Die Dresdener „Tatort“-Kommissarinnen Gorniak (Karin Hanczewski) und Winkler (Cornelia Gröschel) nehmen Louis Bürger trotz seiner Unschuldsbeteuerungen fest, doch er kann mit Hilfe seiner Frau aus der Untersuchungshaft fliehen. Sie wollen Deutschland verlassen, vorher noch ihren Sohn Tim aus dem Kinderheim holen. Die Polizei erwartet sie dort aber schon, es kommt zu einer Geiselnahme, in der vor allem Tim sich seinen Eltern widersetzt.

Worum ging es wirklich? Der Fall „Die Zeit ist gekommen“ ist eher ein Familiendrama, in dem die Liebe der Eltern und die eines Kindes im Mittelpunkt steht. Louis und Anna versuchen, ihrem Sohn zu beweisen, dass sie alles tun, damit sie wieder als Familie zusammenleben können. Der Sohn hingegen ist voller Misstrauen. Regisseur Stephan Lacant ist in seinem „Tatort“-Debüt mit diesem Thema ein berührender und auch spannender Film gelungen. Am Ende ist es der Sohn, dessen gutes Herz den Plan der Eltern, ein neues, gemeinsames Leben in Kroatien zu beginnen, scheitern lässt.

Was stört? Wann hören Drehbuchautoren endlich damit auf, die „Tatort“-Kommissare als Superhelden darzustellen, die sich gegen jede Vernunft in lebensgefährliche Situationen begeben? Einfach unnötig, wie Kommissarin Winkler durchs Kinderheim schleicht und aufgeregte Hinweise von Kollegin Gorniak bekommt, während draußen die Spezialkräfte mit den Füßen scharren.

Was lohnt noch mehr? Stephan Lacant drehte mit Max Riemelt, Hanno Koffler und Katharina Schüttler den Kinofilm „Freier Fall“, der 2013 in die Kinos kam. Er erzählt die Geschichte eines Polizisten, der sich in einen Kollegen verliebt und dessen Leben daraufhin aus den Fugen gerät. Absolut sehenswert, und dieses Werk bleibt länger in Erinnerung als der neunte „Tatort“ aus Dresden.

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