ARD bringt "Tagesthemen"-Parodie "Das Ernste" So lustig wie Haarausfall

Köln · Der Tag, an dem die Welt laut Maya-Kalender untergehen könnte, beginnt in der ARD mit der Satire-Sendung "Das Ernste" (0 Uhr). Kabarettist Florian Schroeder schlüpft für die Satire "Das Ernste" in verschiedene Rollen.

"Das Ernste" - die ARD macht auf lustig
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Schroeder, Ideengeber und Kopf der Show, würde dies sicher als Zeichen dafür werten, dass die ARD schnell noch ihre besten Formate versendet. Ein erster Vorgeschmack in der Mediathek lässt jedoch vermuten, dass hier ein missglückter Parodie-Versuch möglichst unauffällig verklappt werden soll.

Der Vier-Minuten-Clip zeigt die verzweifelten Bemühungen zumeist unbekannter Humoristen, miserabel maskiert als Angela Merkel, Peer Steinbrück oder Harald Glööckler, das Prinzip der ZDF-"heute-Show" zu kopieren, nur eben mit den "Tagesthemen" als durchgängigem Thema. Was schon im ZDF nur zu mäßigen Pointen führt, wirkt in der ARD so lustig wie Haarausfall.

Allein die Tatsache, dass die ARD-Verantwortlichen ihr Humordefizit ausgerechnet mit einem derart breitgetretenen Format beheben wollen, mutet befremdlich an. Orientiert sich "Das Ernste" (Vorsicht: Wortspiel!) doch unverhohlen an erfolgreichen Vorläufern wie "Rudis Tagesshow", "Switch" oder eben der "heute-Show".

Rudi Carrells erste "Tagesshow" beispielsweise liegt mehr als 30 Jahre zurück. Man sollte annehmen, dass es möglich sein müsste, intelligenten Humor in der ARD zu installieren, ohne auf verstaubte Konzepte zurückzugreifen. Vorsichtshalber ist die erste Ausgabe von "Das Ernste" ein Pilot; ob es ein Wiedersehen geben wird, entscheiden die (zu dieser späten Stunde noch wachen) Zuschauer.

Florian Schroeder, der in der Sendung in diverse Rollen schlüpft und zudem durchgängig den Anchorman gibt, betonte in mehreren Interviews, dass die ARD ihm alle Freiheiten gelassen habe inklusive Scherze über das eigene Haus.

So dürfen beispielsweise die fünf Talk-Moderatoren der ARD miteinander diskutieren — um so Sendezeit zu sparen. Schroeder parodiert dabei ganz originell Günther Jauch; in weiteren Sketchen spielt er Umweltminister Peter Altmaier oder den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Um diese Form des Humors aufzuhalten, braucht es wohl einen veritablen Weltuntergang.

Einen kleinen Einblick in die Welt der Kurzmeldungen gewährt vorab der knapp fünfminütige Film aus der Werkstatt von "Das Ernste".

"Das Ernste", ARD, Freitag, 0 Uhr

(RP/csr/csi)
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