„Tatort“-Schnellcheck Die Liebe ist ein seltsames Spiel

DRESDEN · Ein Thriller über die düsteren Seiten des Online-Datings ist die Dresdner „Tatort“-Folge „Wer jetzt allein ist“. Prädikat: Sehenswert trotz überzeichneter Nebenfiguren.

Tatort aus Dresden: Wer jetzt allein ist - Gefährlicher Einsatz und ein Abschied
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Tatort aus Dresden - Gefährlicher Einsatz und ein Abschied

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Foto: MDR/Wiedemann & Berg/Daniela Inc/MDR/Wiedemann & Berg/Daniela Incoronato

Worum geht es? Doro Meisner ist tot, 22 Jahre jung, erdrosselt mit einem Kabelbinder auf dem Parkplatz einer Dresdner Disco. Und gleich eine ganze Menge Menschen ist darüber nicht besonders traurig. Weil Doro beim Online-Dating manches Herz gebrochen und Manchen offenbar auch um Geld betrogen hat.

Worum geht es wirklich? Rund ein halbes Dutzend Fässer werden in „Wer jetzt allein ist“ aufgemacht: Identitätsdiebstahl und Mob-Mentalität im Netz, die Skrupellosigkeit gewisser Start-up-Unternehmer wie auch sensationsgeiler Journalisten, eine Prise Pflegenotstand. Im Zentrum stehen indes die Folgen von Dauer-Einsamkeit und emotionalen Traumata: Der Mix aus Minderwertigkeitskomplexen, Missverständnissen und Machtspielchen, Aggression und Anspruchshaltung kann tödliche Folgen haben.

Woher kommt Ihnen die Ermittlerin Gorniak bekannt vor?

Karin Hanczewski (36) hatte unter anderem Rollen in der Dorf-Satire „Meuchelbeck“ (WDR) sowie in „SOKO Leipzig“ (ZDF). Beinahe legendär aber ist Ihr Auftritt als biestige Hardcore-Veganerin im Rollstuhl, die in einer „Tatortreiniger“-Folge dem eingefleischten Wurst-Fan Heiko Schotte (Bjarne Mädel) den Kopf verdreht.

Was bleibt hängen? Die Höhe der rechtlichen Hürden für fast jeden Ermittlungsschritt, die richtig ist, aber Polizisten enorm frustrieren muss. Deshalb blafft Cheffe Schnabel: „Sind wir hier auf der Polizeischule? Sie haben nichts!“ Und weil alle den Täter gefasst sehen wollen, knickt er am Ende doch ein – und lässt zu, dass entweder Sieland (Alwara Höfels) oder Gorniak (Karin Hanczewski) sich dem Killer ausliefert.

Und: Alpträumen dürfte mancher ab heute vom – toll in Szene gesetzten – Nichtentkommenkönnen aus den Fängen eines Killers, mit dem man gerade noch verliebt im Pool geplantscht hat.

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