Britischer Sender Sky News gesteht E-Mail-Hacking

London · Der zum Medienkonzern von Rupert Murdoch gehörende britische Sender Sky News hat sich Zugang zu den E-Mail-Konten von mutmaßlichen Kriminellen verschafft. Man habe in zwei Fällen Journalisten autorisiert, die elektronische Post von Straftat-Verdächtigen zu lesen, teilte Sky News am Donnerstag mit.

Attacke auf Rupert Murdoch
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Das Vorgehen sei im Interesse der Öffentlichkeit gewesen. Was man herausbekommen habe, habe man der Polizei weitergegeben. Das Hacken von E-Mails ist in Großbritannien nach dem Gesetz zum Umgang mit Computern illegal. Die zuständige Polizei teilte nach Angaben des Senders BBC mit, man untersuche den Fall.

Murdoch steht nach dem Medienskandal um seine ehemalige Zeitung "News of the World" sowie um das Boulevardblatt "Sun" im Vereinigten Königreich in scharfer Kritik. Die "News of the World" war vergangenen Sommer eingestellt worden, nachdem bekanntgeworden war, dass dort mit illegalen Recherchemethoden gearbeitet wurde. Unter anderem waren Handy-Anrufbeantworter von Straftat-Opfern angezapft worden. Reporter der "Sun" sollen Polizisten bestochen haben. In Großbritannien arbeitet derzeit eine Kommission an einem neuen Pressekodex.

Rupert Murdochs Sohn James hatte am Mittwoch seinen Rücktritt als Chef des Verwaltungsrats beim Fernsehkonzern BSkyB bekanntgegeben.
Zuvor hatte er sich bereits aus der Zeitungsholding News International zurückgezogen.

Bei den Sky-News-Fällen ging es um einen mutmaßlichen Pädophilen sowie um einen Mann unter Betrugsverdacht. "Wie andere Organisationen auch, sind wir uns bewusst über die Spannungen, die sich zwischen der Justiz und verantwortungsbewusstem investigativen Journalismus ergeben können", hieß es in der Stellungnahme. "Wir stehen zu unserem Handeln und sind der Ansicht, es war journalistisch gerechtfertigt und im Interesse der Öffentlichkeit."

(dpa)
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