"Sing meinen Song" Judith Holofernes singt den Song des Abends
Düsseldorf · Am Dienstagabend ging es in die neue Runde für die Vox-Gesangsshow "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert". Im Mittelpunkt der ersten Folge stand die deutsche Rock-Pop-Band Revolverheld. Gestandene Künstler machten an diesem Abend viele Dinge zum ersten Mal.

"Sing meinen Song – Das Tauschkonzert"
Am Dienstagabend ging es in die neue Runde für die Vox-Gesangsshow "Sing meinen Song — Das Tauschkonzert". Im Mittelpunkt der ersten Folge stand die deutsche Rock-Pop-Band Revolverheld. Gestandene Künstler machten an diesem Abend viele Dinge zum ersten Mal.
Mark Forster konnte nachts nicht schlafen, so aufgeregt ist er gewesen, sagte der 34-jährige Sänger. In der letzten Staffel der erfolgreichen Vox-Sendung war er bereits Gast bei Sascha Vollmer und Alec Völke von The Boss Hoss. In der fünften Staffel ist er der Gastgeber und empfängt sechs Musiker-Kollegen in einer südafrikanischen Wüstenlandschaft.
Auf dem Sofa sitzen nicht gerade unbekannte Sternchen der deutschen Musikgeschichte. Zu den weniger populären Gesichtern gehört am ehesten noch Soul-Pop-Sängerin Leslie Clio (31). Wir-sind-Helden-Frontfrau Judith Holofernes (41) ist dabei, und der irische Rockmusiker Rae Garvey (44), Frontmann der aufgelösten Band Reamonn. Alphaville-Sänger Marian Gold (63) wurde in den 80er Jahren zum Weltstar. Und Schlagerlegende Mary Roos (69) blickt zurück auf 60 Jahre Bühnenerfahrung. Und natürlich Johannes Strate (38), Gitarrist und Sänger der Band Revolverheld, die zu den wohl erfolgreichsten deutschen Bands gehört und um die sich an diesem Abend alles dreht.
Bandgeschichte
Die vierköpfige Band gibt es bereits seit 17 Jahren, und Strate erzählt zwischen den Songs, wie alles begann. Das Kind zweier Musiker wächst im norddeutschen Künstlerdorf Worpswede auf und beginnt mit zehn Jahren, Gitarre zu spielen. Der Kleinste in der Schule, dicke Brille — "Reformhaus-Kind" nennt ihn Mark Forster — hat es am Anfang seiner Karriere nicht leicht. Seltsame Namen muss seine Band ertragen, "Mango" ist einer davon, "Tsunami 2004" ein anderer. Judith Holofernes kennt das Problem mit der Namenssuche: "Wir hießen mal für fünf Minuten ,Als Hobby Ok'."
Zum ersten Mal auf Deutsch singen
Rea Garvey beginnt die musikalische Show fetzig mit dem Song "Lass uns gehen". Der Ire singt den Großteil des Songs auf Englisch, den Refrain aber auf Deutsch, charmant mit irischem Akzent. Es ist das erste Mal, dass Garvey auf Deutsch singt im Fernsehen. Alle sind begeistert, und Schlagerfrau Mary Roos nennt ihn einen "Traummann".
Zum ersten Mal auf Deutsch im Fernsehen singt auch Marian Gold. Der ist zwar gebürtiger Deutscher, ist aber durch Lieder wie "Forever Young" und "Big in Japan" von Alphaville bekannt. "Keine Liebeslieder" interpretiert er rockig und eigen. "Auf der Bühne bricht das Tier in ihm aus", sagt Johannes Strate.
Taschentuch-Moment
"Der Name Revolverheld entstand mit dem ersten Album", erklärt Strate: "Das war ja schon sehr direkt, wie ein Revolver, der mit Worten schießt." Das trifft es, und zugleich kommt der Taschentuch-Moment. Mit der Ballade "Ich lass für dich das Licht an" haben Revolverheld einen Heiratsantrag live begleitet. Judith Holofernes singt den Song, und dichtet ihn weiter, "verjudithet" ihn, wie Forster sagt. Die Verliebten im Song sind da "Ganz blau vom In-Berlin-Sein" und statt einer Jacke, teilen sie sich an der Ecke "eine Mate", ein beliebtes Getränk in Berlin. Das ist originell und witzig, und die Aufzählung von Liebesbeweisen in der Version der Berliner Sängerin ist tatsächlich sehr süß. Auf dem Sofa sind alle entzückt, Strate kürt ihren Auftritt am Ende zum "Song des Abends".
Der Rest verläuft zum Teil etwas trüb: Mark Forster singt Strates Solo-Song "Wenn es in uns brennt". Die Band Revolverheld selbst hat in ihrer vollständigen Formation nur einen kurzen Auftritt. Sie präsentieren mit der Single "Zimmer mit Blick" ihr neues gleichnamiges Album.
Spaß und Gänsehaut-Effekt
Mit Leslie Clio gibt es eine weitere Premiere: Die Soul-Pop-Sängerin singt normalerweise auf Englisch und verleiht ihrer Interpretation von "Halt dich an mir fest" rauchigen James-Bond-Film-Charakter. Bei Strate sorgt das für Gänsehaut-Effekt.
Mary Roos war der Spaß an der Sendung am meisten anzusehen, immer wieder sieht man sie jubelnd hüpfend auf dem Sofa. Die "ziemlich schrille Alte", so Mark Forster, singt "Spinner". Zum ersten Mal trage sie bei einem Auftritt Ohrstöpsel, sagt sie. Sie beweist, dass sie nach 30 Alben und 300 Singles immer noch einmal anders kann — und dass das "Tauschkonzert" dafür eine gute Gelegenheit ist.