Die "Spätzünder" waren im ersten Teil "Rocco & die Herzschrittmacher" umjubelte Stars, doch nach einem Schwächeanfall von Degenhard alias Fuchsberger ist das vorbei. Nachdem sie Bühnenluft geschnuppert haben, ist der Mief im Altersheim nun umso schwerer zu ertragen. Auch Neuankömmling Dieter Jürgens (Hallervorden) leidet. Der frühere Sternekoch ist schockiert, als ihm lustige Tierfiguren aus Karottenbrei und Fleischpüree serviert werden. Heimlich zaubert er nachts entgegen allen Diätvorschriften ein Sterne-Menü, zum Entzücken der anderen Bewohner.

Bald reift bei allen eine Idee: Sie wollen mit ihrer Musik so viel Geld verdienen, dass sie das Heim kaufen und nach ihren Vorstellungen umändern können. Das Problem ist nur: Der große Erfolg ist vorbei. In ihrer Not wollen es die Musiker mit Sido versuchen, der ihnen das Rappen beibringen soll. "Der Himmel soll warten, ich hab noch was vor" lautet der neue Slogan der Musikerfreunde. Angezettelt wird die Revolte von Degenhard alias Fuchsberger. "Hier wird man ja regelrecht zu Tode belebt", stellt er entsetzt fest. "Ist das jetzt ein Altersheim oder schon Disneyland für die Ewigkeit?" Neben dem hochkarätigen Schauspielerensemble sind es vor allem Sätze wie diese, die den Reiz des Films ausmachen, der allerdings einen sehr zahmen Sido zeigt.

Keine Spur von provokanten Songtexten oder Skandalen, stattdessen ein zupackender, respektvoller junger Mann vom Typ "Traum aller Schwiegermütter". Humorvoll zeigt die Koproduktion des Bayerischen Rundfunks und des Österreichischen ORF, wie schwierig es für alte Menschen sein kann, trotz ihrer Gebrechen als vollwertige und mündige Mitglieder der Gesellschaft anerkannt zu werden, die nicht auf Kleinkindniveau behandelt werden wollen. Augenzwinkernd ruft der Film dazu auf, sich auch im Alter nicht hängen zu lassen und weiterzumachen.

"Die Spätzünder 2 — Der Himmel soll warten", ARD, 20.15 Uhr