ARD zeigt dritte "Sherlock"-Staffel "Das ist ein wenig enttäuschend"

Düsseldorf · Endlich zeigt die ARD die dritte, aktuelle Staffel der wunderbaren BBC-Serie "Sherlock". Die erste der insgesamt drei Folgen "Der leere Sarg" unterhält gut, kann aber nicht wirklich überzeugen. Ebenso wie das Comeback des Protagonisten.

Benedict Cumberbatch in "Sherlock – Der leere Sarg"
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Benedict Cumberbatch in "Sherlock – Der leere Sarg"

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Nachdem sich Nemesis Professor James Moriarty das Leben genommen hat, stellt sich Sherlock Holmes an die Kante des mehrstöckigen Gebäudes und springt. Das alles sieht sein bester Freund und treuer Begleiter James Watson nur einige Meter entfernt. Und doch, so zeigt die letzte Einstellung der vergangenen Staffel, ist der Meisterdetektiv nicht tot.

"Wie hat er das gemacht?" ist nur eine von vielen Fragen, die sich zu der dritten und aktuellen Staffel, stellen — unter anderem nämlich auch, wie sich die Qualität der ersten sechs Folgen überhaupt toppen lassen. Wir geben die wichtigsten Antworten.

Was ist überhaupt bisher passiert?

Eine geniale Idee wurde realisiert, so schaut es aus. Die allseits bekannten Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle wurden aus dem späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert in das Hier und Jetzt katapultiert.

Holmes hantiert in den 90-minütigen Folgen mit einem Smartphone herum, Watson postet die spektakulären Fälle in seinem Blog. Nach einer launigen ersten Staffel wird der Protagonist mit seinem Erzfeind Moriarty konfrontiert und die Serie nimmt so richtig an Fahrt auf. Das Duell endet in der vermeintlichen Suizid-Szene, die Fans müssen mit einem üblen Cliffhanger leben.

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Foto: dpa, Frank Ockenfels, Amc

Und was passiert nun?

Ohne die titelgebende Figur keine Serie, also: Sherlock kehrt zunächst einmal zurück. Die Wiedervereinigung mit Watson fällt alles andere als herzlich aus, der ist nämlich tief enttäuscht und wollte eigentlich just bei Holmes' Comeback seiner Freundin einen Heiratsantrag machen.

Das kongeniale Duo geht also erst mal getrennte Wege, die neuen — unspektakulären — Fälle meistert das eigenwillige Genie alleine. Erst ein mysteriöses Verschwinden eines Politikers in einem Zugwagen (nicht Wagon!) sorgt plötzlich für Spannung. Klar, das Gespann wird wohl oder übel wieder zusammenfinden.

Ist ja alles interessant, aber wie hat es Holmes denn jetzt gemacht?

Tja, wie ist Sherlock dem Tod entgangen. Das ist eine gute Frage. Eine so gute Frage, dass die Macher keine definitive Variante preisgeben wollten. Es werden diverse Möglichkeiten durchgespielt, schwankend zwischen wirr und perfide.

Das Problem wird in der Folge sogar direkt thematisiert: Nach der sinnigsten Auflösung sagt Sherlocks Gesprächspartner nur: "Das ist jetzt irgendwie enttäuschend" — die Sequenz entpuppt sich zu allem Überfluss als irreal. Der Zauberer verrät nun mal seinen Trick nicht, in diesem Fall würde auch nur Sherlocks Genialität darunter leiden.

Sherlock - The Network, die App für Fans der TV-Serie
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Foto: The Project Factory

Wie gut ist der Cast?

Da gibt es wenige Überraschungen. Wenige neue Figuren wurden eingeführt, Martin Freeman ("Der Hobbit", "Hot Fuzz") als Watson spielt natürlich gut. Auch seine Verlobte Mary, gespielt von Amanda Abbington, unterhält gut - fällt aber zunächst nicht groß auf. Das Einschalten lohnt sich aber allein — auch wenn es fast schon langweilig ist — wegen der Leistung von Benedict Cumberbatch ("12 Years a Slave", "Star Trek: Into Darkness"): Der Star verkörpert Sherlock so glaubwürdig und natürlich neurotisch-genial.

Was macht die Folge aus?

Ganz klar, das Comeback und das Zusammenfinden der beiden Hauptfiguren. Der Krimi kann derweil nicht wirklich fesseln. Da lacht sich Sherlock im wahrsten Sinne des Wortes am Ende der Folge schlapp.

Wie gut ist der Gegenspieler?

Gegenspieler? In den letzten Sekunden der Episode wird in einer Detailaufnahme ein offenbar weitaus gerissener Antagonist eingeführt. Das bleibt nach dem harmlosen Auftritt in "Der leere Sarg" auch zu hoffen.

Hand aufs Herz: Ist die Folge zu empfehlen?

Neue Staffel, erste Folge, nach einem üblen Cliffhanger — also ja. Ansonsten gestaltet sich die Episode eher mau.

(cfk)
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