Düsseldorf Sender setzen nun auf Bundestagswahl

Düsseldorf · Drei Monate vor der Wahl beginnt die ARD mit den Sommerinterviews. ProSieben mobilisiert junge Wähler.

Am 22. September wählt Deutschland einen neuen Bundestag — und in den drei Monaten bis zu diesem Termin hat das Publikum die Qual der Wahl, wem es die größte politische Kompetenz zutraut. Ein Überblick über die geplanten Sendungen:

ARD

Keine Show, keine Unterhaltung, Konzentration auf die Themen: So soll der Bundestagswahlkampf in der ARD in den Augen von Hauptstadtstudio-Leiter Ulrich Deppendorf aussehen. An diesem Sonntag (18.30 Uhr) startet der 63-Jährige mit den Sommerinterviews. Den Anfang macht Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am 14. Juli dran, am 25. August SPD-Herausforderer Peer Steinbrück. Speziell auf das junge Publikum zielt "Überzeugt uns! Der interaktive Politiker-Check" (MDR/BR/SWR). Jungwähler sollen dort die speziellen Bedürfnisse ihrer Altersgruppe artikulieren. Die WDR/MDR-Sendung "Der Kandidaten-Check" prüft die Wahlversprechen der Spitzenkandidaten von Union und SPD auf ihre Realisierbarkeit.

ZDF Auch "Berlin direkt" startet am Sonntag mit seinen Sommerinterviews (19.10 Uhr), Gast ist Bundespräsident Joachim Gauck. Ein Novum für den Mainzer Sender ist, dass es noch am Donnerstag vor der Bundestagswahl sein "Politbarometer" veröffentlicht. Die bisher geltende freiwillige Beschränkung, in der Woche vor einer bundesweiten Wahl oder einer Landtagswahl keine Umfrage-Ergebnisse zu veröffentlichen, wird aufgehoben, sagte Intendant Thomas Bellut.

RTL

Unter dem Titel "Meine Wahl" läuft die Berichterstattung bei RTL. Die Kölner wollen Bürger in den Fokus rücken und Aufeinandertreffen zwischen Politikern und Wählern organisieren. Dafür soll ein 20-köpfiger Wählerrat erstellt werden, der einen Querschnitt der Gesellschaft zeigen soll. Dieser bringt sich ein, wie etwa beim Special "Dinner mit ...", bei dem der Wählerrat mit Peer Steinbrück (18. August) und Angela Merkel (25. August) zu Abend isst. Die Moderation übernimmt RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel.

ProSieben/Sat.1

Mit der Kampagne "Geh wählen!" will die Sendergruppe vor allem jüngeres Publikum ansprechen und motivieren, sich an der Demokratie zu beteiligen. Die Gruppe wird ihre Berichterstattung gegenüber 2009 mehr als verdoppeln. In dem Format "Task Force Berlin" (26. bis 29. August) sammeln der Musiker "Gentleman", Choreographin Nikeata Thompson, Moderatorin Rebecca Mir sowie Schauspielerin Sophia Thomalla Fragen, Ideen und Wünsche. Mit diesen konfrontieren sie Politiker. Am 21. September ruft Stefan Raab sein Publikum ab 20.15 Uhr zur Probeabstimmung auf. Die Ergebnisse seiner "TV Total Bundestagswahl" lagen laut ProSieben bei den beiden letzten Bundestagswahlen zum Teil näher am Abstimmungsergebnis als die Prognosen der Wahlforschungsinstitute.

Phoenix

Der Doku-Kanal will die Zuschauerbeteiligung ausbauen. Mit einem Online-Voting versucht der Bonner Sender herauszufinden, welche Themen den Deutschen vor der Wahl am meisten unter den Nägeln brennen. Zu Fragen wie "Bürgerversicherung — Ja oder Nein?", "Datenschutz — eher Freiheit oder lieber Sicherheit?" und "Kita-Kosten, Turbo-Abi, Studiengebühren — wie viel Bildung brauchen wir?" wird das Publikum unter www.phoenix.de eingebunden. "Mit dem Online-Voting erfahren wir direkt von den Zuschauern, was sie interessiert", sagen die Phoenix-Programmgeschäftsführer Michaela Kolster und Michael Hirz. Die Ergebnisse würden unmittelbar in das Programm rund um die Wahl einfließen.

(RP)
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