Sci-Fi-Kultserie "Scotty, beam us up" - 50 Jahre Raumschiff Enterprise
Vor 50 Jahren startete die erste Folge von „Raumschiff Enterprise“ im deutschen Fernsehen. Schon mehr als fünf Jahre zuvor flimmerten die Abenteuer unter dem Titel „Star Trek“ über US-Bildschirme. Die Originalserie, deren drei Staffeln in den USA zwischen 1966 und 1969 ausgestrahlt wurden, spielt im 23. Jahrhundert. Nach einem Dritten Weltkrieg hat sich die Menschheit in friedlicher Koexistenz mit außerirdischen Lebensformen zusammengeschlossen.
„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“ - so beginnt jede Folge der Science-Fiction-Serie „Raumschiff Enterprise“ (Star Trek im englischen Original) heißt.
Anfangs hatte sein Erfinder, Gene Roddenberry (hi. 3.v.l.) Schwierigkeiten, die Serie unterzubringen. Und nach drei Jahren stellte NBC Star Trek 1969 in den USA wegen schlechter Einschaltquoten wieder ein. Trotzdem avancierte die Serie später zur Kultserie. Rund ein Dutzend Serien mit insgesamt mehr als 800 Episoden und 13 Filme gehören zum„Enterprise“-Universum.
Gene Roddenberry verwirklichte seine Visionen einer Zukunft, die geprägt waren von der Aufbruchsstimmung und dem Zeitgeist der 68er mit Demokratisierung und Liberalisierung der Gesellschaft. In der ersten „Enterprise“-Besatzung um Captain James T. Kirk (v.re. William Shatner) und dem Ersten Offizier Mister Spock (v. li., Leonard Nimoy) gibt es schon Frauen auf der Kommandobrücke wie Kommunikationsoffizier Lieutenant Nyota Penda Uhura (h. li., Nichelle Nichols) sowie schwarze und asiatische Weltraumhelden. Hinten rechts auf dem Bild ist Schiffsarzt Dr. med. Leonard Horatio McCoy, genannt „Pille“ (DeForest Kelley).
Im Kontext der Zeit erscheint die diverse Besetzung revolutionär. George Takei verkörperte Lieutenant Hikaru Sulu, einen Amerikaner mit japanischen Wurzeln und Walter Koenig trat als Pavel Chekov, Navigator aus Russland, auf.
Für Aufsehen sorgte auch der „interracial kiss“ im US-Fernsehen. In der dritten Staffel von „Plato's Stepchildren" (Platons Stiefkinder), Episode 10, die erstmals am 22. November 1968 ausgestrahlt wurde, küssen sich die dunkelhäutige Uhura und der hellhäutige Captain Kirk. In den Südstaaten weigerten sich Sender, diese Folge auszustrahlen.
Nicht ganz so revolutionär die Geschlechterrollen in der Serie. Captain Kirk als der Frauenheld, der gefühlt in jeder Folge eine dahinschmachtende Frau küsst.
Als Gegenpart bekam Captain Kirk den Wissenschaftsoffizier Mister Spock (li., Leonard Nimoy) an die Seite gestellt. Ein Vulkanier der emotionslos, auf Logik basierte Entscheidungen trifft.
Kult geworden sind der Gruß der Vulkanier (Foto), der begleitet wird mit den Worten "Live long and prosper" (Lebe lang und in Wohlstand). Oder auch „Beam me up, Scotty“, der tatsächlich korrekt "Scotty, beam us up" oder "Beam them out of there, Scotty" heißen müsste.
„Faszinierend“ ist ein Ausspruch von Spock, der ebenso Kultcharakter hat.
Dan Curry (re.), einer der Mit-Schöpfer des "Star Trek"-Universums. Er war 17 Jahre für die Spezialeffekte bei „Star Trek“ verantwortlich. Visionär war die Technik in der Sci-Fi-Serie. Der klappbare Kommunikator wird 1996 mit dem ersten Klapphandy von Motorola Realität. Das Gerät hieß „StarTAC“. Bis wir uns irgendwohin beamen können, wird es wohl noch dauern. Doch theoretisch sei „beamen“ möglich, sagte Metin Tolan, Professor für experimentelle Physik an der TU-Dortmund im Deutschlandfunk. Star Trek habe die Wissenschaft immer inspiriert.
Nach dem Ende der drei Staffeln des Originals wurde mit neuen Geschichten und neuen Kapitänen die Sci-Fi-Serie fortgeführt. Rund zwei Jahrzehnte später geht „Star Trek - The Next Generation“ (“Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“) auf Sendung (1987-1994). Die „Enterprise“ unter Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) reist auf der Suche nach neuem Leben zu fernen Planeten.
In der Serie „Star Trek: Deep Space Nine“ (1993-1999) wird von der gleichnamigen Raumstation unter Führung von Captain Benjamin Sisko (Avery Brooks) aus die Galaxie gegen Angriffe eines feindlichen Imperiums verteidigt. In „Star Trek: Raumschiff Voyager“ (1995-2001) versuchen die Sternenflottenkrieger um Kapitänin Kathryn Janeway (Foto, Kate Mulgrew), mit ihrem Raumschiff zurück in die Heimat zu kommen.
Aktuell zeigt sich Schauspieler Stewart in der Serie „Picard“ als alternder Ex-Kapitän der „Enterprise“.
Und das Spin-Off „Star Trek: Strange New Worlds“ begleitet Captain Christopher Pike (Anson Mount) und Spock (Ethan Peck) auf ihre Abenteuer aus der Zeit vor dem Beginn der Originalserie.
Während die Kultserie also weitergeht, haben sich zwei Personen der Originalserie auf den Weg ins All gemacht. Im Oktober 2021 fliegt der damals 90-jährige William Shatner alias Capatin Kirk tatsächlich ins All. Er war einer von vier Weltraumtouristen, die mit dem Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos, geflogen sind. Shatner war damit der älteste Mensch, der jemals ins All geflogen ist.
Star Trek-Erfinder Gene Roddenberry war zwar nicht zu seinen Lebzeiten im All, aber seine Asche wurde zusammen 23 kleinen Urnen, am 21. April 1997 ins All geschossen. Es war damals die erste Weltraumbestattung der amerikanischen Firma Celestis.