25-jähriges Dienstjubiläum Schimanski: Tatort tief im Westen

Düsseldorf (RP). Mit "Tod in der Siedlung" feiert die ARD morgen das silberne Dienstjubiläum von TV-Kommissar Horst Schimanski. "Er spielt darin wie üblich den Proll mit dem Hang zur Spießigkeit", sagt "Schimi"-Darsteller Götz George.

Am Anfang steht die Hoffnung, der robuste Ruhrgebiets-Ermittler könnte die Gelassenheit entdeckt haben. Geduld, Gemütlichkeit. Schließlich ist er 68 Jahre alt. Horst Schimanski liegt mit seiner Traditionspartnerin Marie-Claire im Bett und freut sich über die ersten Sonnenstrahlen. Ein wunderbarer Morgen, um die Seele baumeln zu lassen.

Doch als der Kriminalhauptkommissar a.D. ein brennendes Auto vor seiner Wohnung entdeckt, in dessen Kofferraum auch noch eine Leiche gefunden wird, ist es vorbei mit der Ruhe. Das Opfer war Mitarbeiter der öffentlichen Arbeitsagentur und kümmerte sich vor allem um Menschen in sozialen Brennpunkten. Jeder kannte ihn, doch er war nicht bei allen beliebt - vor allem nicht bei Frauen. Da der Mord in seinem Kiez stattfindet, ist für Schimanski klar, dass er sich der Sache persönlich annimmt.

Während seiner Ermittlungen entdeckt der unkonventionelle Kommissar mit der graubeigen Schmuddeljacke jedoch mehr, als ihm lieb ist - illegales Glücksspiel, Prostitution und eine Vielzahl von Tatverdächtigen. Und plötzlich ist das charmante Raubein wieder da angekommen, wo er sich in den 26 Jahren seiner Ermittlertätigkeit vorzugsweise aufhielt: im Strudel von Affekten und Kriminalfällen.

Denn obwohl die ARD an diesem Sonntag "25Jahre Schimanski" feiert - seinen ersten Fall löste der damals noch "Tatort"-Kommissar Horst Schimanski tatsächlich schon 1981. "Tod in der Siedlung" heißt die aktuelle und 14. Folge von "Schimanski", der eigenständigen Krimireihe, die seit 1997 im Ersten läuft. "Dabei geht es um Hartz IV, um die Verarmung der Menschen in diesem doch so reichen Deutschland", sagt Götz George. "Schimanski spielt darin wie üblich den Proll mit dem Hang zur Spießigkeit."

Doch die Zeit ist auch an dem Ermittler nicht spurlos vorbeigegangen. Während der Hitzkopf früher bewusst seine Körperlichkeit und mitunter derbe Sprache einsetzte und über Kühlerhauben rollte, wirkt er heute besonnen. Der gereifte Schimanski scheint begriffen zu haben, dass man geschlossene Türen nicht zwingend mit einem Fußtritt öffnen muss. George selbst nörgelt heute gerne über den Niveauverfall der deutschen Sonntagskrimis: "Früher gab es sechsmal im Jahr einen ,Tatort', das war ein Highlight. Heute läuft er zweimal am Tag."

Zudem würde die Wertigkeit eines Künstlers nicht mehr gefragt. Populär seien heute "Frisöre, Talkmaster und Frauen mit aufgepumpten Brüsten". So lange die Quote stimmt, möchte der Schauspieler als Schimanski weiter machen. Auch wenn die aktuelle Folge ein wenig auf das Ende seiner Ermittlerkarriere hindeutet. Werden doch exakt die Szenen aus der Erstausgabe "Duisburg-Ruhrort" von 1981 verwendet. "Ich spiele so lange, wie man mich lässt", sagt George. Wie lange, das sei aber ungewiss.

Eines scheint jedoch sicher: Eine Hochzeit mit Dauerfreundin Marie-Claire, die Schimanski bereits vor sechs Jahren vor dem Traualtar versetzte, wird es nicht geben. "Niemals!", sagt George. "Das passt nicht zu ihm. Es ist die Unabhängigkeit, die die Figur so spannend macht."

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