Mikrofilme und Digitalisierung können Kulturgut retten Säurefraß bedroht Bücherbestand

Berlin (rpo). Nicht der Bücherwurm, der Säurefraß bedroht den Bücherbestand in Deutschland. Die Leiterin der Deutschen Bücherei Leipzig, Birgit Schneider, schätzt rund 60 Millionen gedruckte Werke in Gefahr.

"Nicht alles davon wird sich retten lassen", sagte Schneider in einem dpa-Gespräch aus Anlass des Weltkongresses der Bibliothekare, der an diesem Montag in Berlin offiziell beginnt. "Es ist allerdings zu fragen, ob jedes Buch in jeder Bibliothek im Original erhalten werden muss."

"Als Alternative bieten sich Mikrofilme (Microfiche) und Digitalisierung an", sagte Schneider. "Um die begrenzten Mittel möglichst effektiv einzusetzen, sind die deutschen Bibliotheken im Augenblick dabei, festzulegen, wer sich schwerpunktmäßig um welchen Bereich kümmert." Die Allianz für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts unter Federführung der Bayerischen Staatsbibliothek werde dabei durch die Volkswagen-Stiftung finanziell unterstützt.

Die Deutsche Bibliothek (DDB) als Archivbibliothek habe die Aufgabe, die Bestände auf Dauer im Original zu erhalten. "Von den 10 Millionen gedruckten Werken allein in der Deutschen Bücherei Leipzig sind schätzungsweise 50 bis 55 Prozent säurebedroht. In unserer Sammlung, die erst 1913 begonnen wurde, sind prozentual besonders viele Bücher betroffen", erläuterte die Bibliothekarin. Die Deutsche Bücherei lasse ihre Bücher vom Zentrum für Bucherhaltung, einer GmbH in Leipzig, entsäuern.

Vom 4. bis 9. August treffen sich in Berlin über 4000 Buch- Experten der IFLA (International Federation of Library Associations) bei der wohl größten Bibliotheks-Tagung der Welt. Das Motto der Konferenz: "Bibliothek als Portal: Medien - Information - Kultur".

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