Schwimmstar floppt im Fernsehen Ryan Lochte — vom Frauenheld zur Lachnummer

Ryan Lochte ist nicht nur mehrfacher Olympiasieger im Schwimmen, sondern auch Frauenheld, bekennender Macho und sehr von sich überzeugt. Dass er mit eher dumpfen Sätzen unlängst bei einem Interview dem Moderatoren-Duo die Lachtränen in die Augen trieb, tut seinem Selbstbewusstsein keinen Abbruch.

Wollte man den Stellenwert von Schwimm-Star Ryan Lochte in die deutsche Kultur- und Medienlandschaft transportieren, würde man vermutlich bei einer Mischung aus Lothar Matthäus und David Hasselhoff landen. Denn auch Lochte muss ebenso als herausragender Sportler gelten wie auch als überzeugter Fan seiner selbst.

Öffentlichkeit scheut er nicht, im Gegenteil. Er modelt für diverse Agenturen, twittert und am vergangenen Wochenende debütierte er auch noch im US-TV mit seiner eigenen Reality-Soap. Darin zeigt er der Welt, was es bedeutet so ein toller Hecht zu sein wie er. Stilprägender Titel der Show: "What would Ryan Lochte do?" zu deutsch: "Was würde Ryan Lochte tun?"

"Ich bin Single"

Zu beobachten ist, wie der 28-Jährige mit Freunden feiert, schwimmt und seine Unwiderstehlichkeit bei Frauen zur Geltung bringt. Sein Markenzeichen ist der Ausruf "jeah", bei dem er das "j" ausspricht wie ein "dsch". Außerdem spricht er gerne von sich in der dritten Person. "Für mich bedeutet Ryan Lochte sein, Spaß."

Dass er gerne feiern geht, daran ließ er bereits im Vorfeld seiner TV-Premiere keinen Zweifel. "Meine Philosophie ist, wenn du in der Nacht ein Mann bist, musst du auch am Morgen ein Mann sein", teilte Lochte vorher mit. Egal, was er nachts getan habe - am nächsten Tag müsse er 110 Prozent geben. Die Frage, ob er aktuell eine Freundin habe, verneinte der Frauenschwarm: "Ich bin Single."

Sechs quälende Sekunden

Doch so selbstbewusst sich Lochte auch präsentiert, umso tiefer gerät nun sein Absturz. Er begann mit einer Total-Blamage bei einem Live-Interview mit dem Sender Fox 29. Lochte stotterte und druckste darin herum, sinnvolle Antworten blieben die Ausnahme. "Was tust du so?", lautete eine Frage des Duos Sheinelle Jones und Mike Jerrick . Lochte überlegt — und entgegnet: "Ok, was tue ich nicht?" und erläutert, dass er gerne feiern und mit Freunden ausgeht.

"Gib es zu, die Show dient dazu, Frauen anzugraben", stichelt Jerrick. Lochte überlegt und lacht wiehernd. Das Gespräch verläuft quälend zäh, auch weil Lochte sehr langsam und nuschelnd antwortet. Nach der Frage, ob er denn bei Frauen eine bestimmte Strategie verfolge, braucht er sechs Sekunden, um in die Gänge zu kommen. Er rettet sich sich in seinen Standard-Satz und gibt sein "Wenn du ein Mann in der Nacht bist, musst du auch Morgen ein Mann sein" zum Besten geben. "Wow", sagt die Moderatorin und hebt die Augenbrauen.

TV-Show ein Desaster

Das Gespräch versandet zunehmend. Als Lochte beginnt das Innenleben seines Badezimmers zu erläutern, ziehen Jones und Jerrick die Notbremse und beenden das Gespräch. Startschuss für den Beginn der eigentlichen Show. Denn als auch noch ein Bild von Lochte in Sexy-Pose mit Unterwäsche eingeblendet wird, kennen die zwei Fernseh-Moderatoren auch vor laufender Kamera kein Halten mehr.

Beide brechen in schallendes Gelächter aus. Als Jerrick auch noch die Stichelei hinterherschiebt, wie denn wohl das Produktionsteam der Lochte-Show die Sendezeit mit Inhalten füllen wolle, rollen seiner Kollegin die Tränen über die Wangen.

Offensichtlich war das den US-Zuschauern Warnung genug. Trotz einer großen Werbekampagne erwies sich die Premiere der Lochte-Show als ausgemachter Flop. Gerade einmal 800.000 Haushalte haben eingeschaltet — für amerikanische Ansprüche ein Desaster.

Dumpfbacken-Rankings

Statt guter Quoten erhielt der Schwimm-Star im Internet einen ganzen Reigen an süffisanten Kommentaren. Blogs sammelten die blödesten Aussagen in seiner Reality-Show oder Gründe, warum Lochte die attraktivste Dumpfbacke Amerikas ist.

Auch der Titel seiner Reality-Soap, "What would Ryan Lochte do?", nahm der ein oder andere aufs Korn, etwa mit der Ergänzung "What would Ryan Lochte do with a TV-Show?" Der Schwimmstar selbst reagierte auf den Spott im Netz auf seine eigene, unnachahmliche Weise: "So wie ich das sehe, heißt das: Je mehr Leute mich hassen, bedeutet das, dass ich etwas richtig mache."

(pst)
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