Kasparow-Ausladung Rundfunkrat fordert Sendepause für Christiansen

Frankfurt/Main (RPO). Nach der Ausladung des russischen Kreml-Kritikers Garri Kasparow gerät Moderatorin Sabine Christiansen zunehmend in die Kritik. Das Mitglied des Rundfunkrats des Hessischen Rundfunks (HR), Jörg-Uwe Hahn, forderte in einem Zeitungsinterview eine Sendepause für die Talkshow-Gastgeberin.

 Polit-Talkerin Sabine Christiansen musste angeblich einen Rüffel ihres Senders akzeptieren.

Polit-Talkerin Sabine Christiansen musste angeblich einen Rüffel ihres Senders akzeptieren.

Foto: ddp, ddp

Christiansen solle ihre Sendung bis zur Aufklärung der Vorwürfe um die Ausladung des russischen Regimekritikers Garri Kasparow am Sonntag ruhen lassen, sagte Hahn der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Ich gehe davon aus, dass bis zur Klärung dieses Vorganges Frau Christiansen keine Möglichkeit erhält, weiterhin in der Prime Time am Sonntagabend bei der ARD zu moderieren", schrieb Hahn dem Blatt zufolge an HR-Rundfunkratschef Alfred Möhrle. Zuständig für die Sendung ist der Norddeutsche Rundfunk.

Hahn forderte HR-Intendant Helmut Reitze auf, am Freitag dem Rundfunkrat über den Vorgang zu berichten. Als Zuschauer habe er sich bei der "Christiansen"-Sendung gefühlt wie in einer Werbesendung für das derzeitige politische Regime in Moskau, schrieb Hahn.

In der Sendung ging es unter anderem um den Tod des Kreml-Kritikers und früheren Spions Alexander Litwinenko und der Journalistin Anna Politkowskaja. Ex-Schachweltmeister Kasparow führte seine Ausladung auf Druck aus der russischen Botschaft in Berlin zurück. Die "Christiansen"-Redaktion erklärte dagegen, es habe technische Gründe mit der Zuschaltung Kasparows aus Moskau gegeben.

Der ebenfalls ausgeladene WDR-Journalist Klaus Bednarz und der in die Sendung gebetene Mafia-Experte Jürgen Roth erklärten jedoch in der Zeitung, Mitarbeiter der "Christiansen"-Redaktion hätten ihnen als Grund für Kasparows Ausladung Druck der russischen Botschaft genannt. Christiansen hat dem Blatt zufolge die Vorwürfe in einem Schreiben an den ARD-Chefredakteur Thomas Baumann zurückgewiesen.

(afp)
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