Schreinemakers wird 50 Runder Geburtstag für die Heulsuse

Düsseldorf (RPO). Einst war sie die unangefochtene Quoten-Queen Deutschlands. Millionen sahen Margarethe Schreinemakers in den 90er Jahren regelmäßig zu, heute sind es nur noch einige Tausend auf einem Spartensender. Heute wird die umstrittene Moderatorin 50 Jahre alt.

Margarethe Schreinemakers wird 50
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Zu ihrer wechselhaften Karriere gehört beides: die große Erfolgs-Show und die kleine Nischen-Sendung beim Anrufsender. Die Zeit der goldenen Quoten wünscht sich Schreinemakers aber nicht zurück. "Alles wird nur einmal gelebt und gehört zu dir - Niederlagen, Höhen und Tiefen", betonte sie. "Das ist ja nicht nur im Job so, so etwas bestimmt das ganze Leben."

Journalistin wollte die gebürtige Krefelderin schon als Mädchen werden, ihre Fernsehkarriere begann sie 1980 als Reporterin beim WDR-Fernsehen. Als Moderatorin präsentierte sie danach unter anderem die "Aktuelle Stunde" und die Spielshow "Wortschätzchen" beim WDR sowie die "NDR-Talkshow". In den 80er Jahren war sie eine Weile mit ihrem Kollegen Jürgen von der Lippe verheiratet.

1992 startete "Schreinemakers live"

Der entscheidende Schritt für die schlagfertige Fernsehfrau war der Wechsel zum Privatsender Sat.1. Dort präsentierte sie ab 1992 das Magazin "Schreinemakers live" und eroberte im Nu das Fernsehpublikum. Millionen Zuschauer mochten die oft emotionale Talkshow und ihre prominenten Gäste - trotz teils durchwachsener Kritiken. Beklagt wurden eine fehlende Distanz zu ihren Gästen und exhibitionistische Elemente. Der "Spiegel" nannte Schreinemakers einmal eine "Sozialdomina", die "Bunte" schrieb von der "Mutter Teresa des Fernsehens". Am Erfolg änderte das nichts.

Zum Problem wurden eher die Schlagzeilen über Steuerstreitigkeiten. Schreinemakers geriet in die Kritik, weil sie 1993 mit ihrem damaligen Ehemann, einem Kölner Anwalt, nach Belgien zog, wo sie weniger Steuern zahlen musste. 1996 legte sich die Moderatorin gar mit dem damaligen Bundesfinanzminister Theo Waigel an. Als sie in einer Sendung eine Erklärung in eigener Sache zum Thema Steuer abgab, blendete Sat.1 sie prompt aus. Die Affäre blieb nicht ohne Folge für die Quote: Bei ihrem neuen Arbeitgeber RTL startete die Moderatorin kurz danach zwar mit sehr ähnlichem Konzept, doch "Schreinemakers TV" blieb deutlich unter den Erwartungen und wurde 1997 beendet.

Comeback ließ auf sich warten

Seither hat die einst erfolgreichste Moderatorin Deutschlands nicht mehr an die alten Erfolge angeschlossen. Die Zuschauerzahlen der RTL-2-Abspeck-Show "Big Diet" 2002 fielen enttäuschend aus. Anfang 2004 präsentierte sie in der ARD das Magazin "Schreinemakers", das schon im März wieder abgesetzt wurde. Im Mai 2007 nahm sie an der 2. Staffel der RTL-Show "Let's Dance" teil.

Ein Leben ohne ihre Arbeit sei möglich, aber nicht erstrebenswert, sagt Schreinemakers. "Ich liebe den Journalismus, Menschen, und ich liebe es, neue Dinge zu erfahren." Sie sei nicht der Typ, der dauernd shoppen gehe und über das nächste Facelift nachdenke. "Ich bin ein Mensch, der gern in Bewegung ist: ob im Haushalt, beim Sport, im Alltag oder im Job."

Jetzt hat die mit ihrem Lebensgefährten und ihren beiden Söhnen in Belgien lebende Moderatorin die neuen Medien entdeckt und nutzt sie mit "Schreinemakers 01805-100232" und der Webseite schreinemakers.de. Sie sei durch ihre Söhne fit im Netz, sagt sie: "Ohne die beiden Jungs wüsste ich bis heute wahrscheinlich nicht viel über meinen PC." Man könne von Kindern lernen, wenn man sich dafür interessiere, was sie tun. "Da steckt für Eltern die einmalig große Chance, jung zu bleiben."

Zeit zum Ausprobieren wie im Internet habe man im herkömmlichen Fernsehen nicht, sagte Schreinemakers - außerdem sei man dort schon ab 35 alt. Mit ihrem eigenen Alter hadere sie nicht: "Ich kann eigentlich allen Baby-Boomern, die jetzt mit mir nullen und sich dabei nicht so doll fühlen, nur raten, sich diesen Schuh nicht anzuziehen." Schließlich sei ihre Altersgruppe groß: "Industrie, Werbung und der Arbeitsmarkt können uns nicht mehr lange ignorieren."

(ap)
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