Berlin Rückkehr des verlorenen Sohnes

Berlin · Ein gescheiterter Architekt kehrt in sein Heimatdorf zurück. Alte Familienkonflikte brechen auf.

Seine kleine badische Heimatgemeinde hat Andreas Schäfer (Nicholas Reinke) nach der Schulzeit schnell hinter sich gelassen. Er wollte raus aus der Provinz und ging nach Berlin, um Architektur zu studieren. Doch nach dem Studium scheitert er beruflich. Zunächst wird sein preisgekrönter Entwurf für ein Museum nicht umgesetzt, dann kann er die Miete für sein Apartment nicht mehr bezahlen. Darum kehrt er frustriert zurück nach Ellingen, wo ihn Mutter Hilde und sein behinderter Bruder Ecki freundlich empfangen. Doch die anderen Familienmitglieder sind nicht so begeistert über seine Rückkehr.

Besonders mit seinem zweiten Bruder Micha (Michael Kranz) brechen alte Konflikte auf. Denn ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit belastet die Familie - über das keiner sprechen möchte. Micha ist so wütend auf seinen Bruder, dass er ihm sogar eine Ohrfeige gibt, als er wieder zu Hause auftaucht. Auch sein wortkarger Vater Peter (Tilo Prückner) zeigt ihm die kalte Schulter. Das Verhältnis zu ihm war nie gut. Auch deswegen bringt es Andi nicht fertig, seiner Familie sein berufliches Scheitern einzugestehen. Stattdessen spielt er weiter den arroganten Überflieger, der nur mal eine kleine Auszeit vom Beruf macht. Auch seiner Mutter, die ihm anders als die anderen nicht feindselig gegenübersteht, verheimlicht er seine Geldsorgen.

Aber nicht nur Andi kämpft ums berufliche Überleben. Denn es stellt sich heraus, dass auch sein Bruder und der Vater im familieneigenen Handwerksbetrieb massive finanzielle Schwierigkeiten haben. Je länger Andi bleibt, desto mehr spitzen sich die Spannungen innerhalb der Familie.

Was bedeutet Heimat einem modernen Großstädter? Kann er etwas damit anfangen, ist sie womöglich ein Zufluchtsort in schwierigen Zeiten? Oder doch eher ein Hemmschuh auf dem Weg zu einer selbstbestimmten Identität? Diesen Fragen versucht der Film "Der Andi ist wieder da" nachzugehen. Glaubhaft und unaufgeregt erzählen Autor Wolfgang Stauch und Regisseurin Friederike Jehn zudem von den Zwängen, die durch Bindungen entstehen können.

"Der Andi ist wieder da", ARD, 20.15 Uhr

(RP)
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