Münchner Modezar im Filmportrait Das schrille Leben von Rudolph Moshammer

München · In den achtziger Jahren blühte die Münchner Schickeria. Einer war immer mittendrin: Modeschöpfer Rudolph Moshammer. Ein Spielfilm zeigt nun einen Ausschnitt aus seinem schillernden Leben.

 „Mama“ Else Moshammer (Hannelore Elsner) und „Rudi“ Rudolph Moshammer (Thomas Schmauser) auf dem Weg ins Ladengeschäft „Moshammer“. Natürlich dabei: Yorkshire-Hündin Daisy.

„Mama“ Else Moshammer (Hannelore Elsner) und „Rudi“ Rudolph Moshammer (Thomas Schmauser) auf dem Weg ins Ladengeschäft „Moshammer“. Natürlich dabei: Yorkshire-Hündin Daisy.

Foto: dpa/-

Pelze, Kaschmir, Seide – bei Rudolph Moshammer musste es schon vom Feinsten sein. Prominente wie Arnold Schwarzenegger, Startenor José Carreras oder Thomas Gottschalk ließen sich in seiner Münchner Edelboutique in der luxuriösen Maximilianstraße einkleiden. Der Stil: Extravagant, elegant und gerne auch mal schrill – so wie der Modemacher selbst. Mit seinem Rolls Royce kurvte er durch die Stadt, besuchte angesagte Nobellokale und die Partys der Schickeria, oft mit seiner Yorkshire-Hündin Daisy. Es war ein Schock, als der berühmte Modezar 2005 in seiner Villa im noblen Grünwald ermordet wurde, von einem Mann aus dem Rotlichtmilieu. Ein Film zeichnet nun einen Ausschnitt aus Moshammers Leben nach. Alexander Adolph hat „Der große Rudolph“ als Gesellschaftssatire inszeniert.

Mit großer Hingabe spielt Thomas Schmauser den schillernden Münchner. Wichtig auch die Rolle von Moshammers Mutter Else, der ihr Sohn mit dem Buch „Mama und ich“ ein literarisches Denkmal setzte. Hannelore Elsner glänzt in der Rolle der Grande Dame, die sehr genau weiß, was ihr geliebter Sohn tun und lassen sollte. Die Schauspielerin erinnert sich aus ihrer Münchner Zeit an die Auftritte Moshammers und seiner Mutter. „Ich weiß, dass sie damals in allen Gazetten waren. Ich fand das sehr skurril, aber es hat mich nicht sonderlich interessiert“, sagte Elsner. Die Rolle als Else fand sie aber spannend. „Das war ein tolles Drehbuch. Und dann dieses g‘scherte Münchnerisch, das so fein ordinär daherkommt, ich fand das hinreißend. Das hat einfach Spaß gemacht.“

In der Tat ist der Film sehr amüsant, auch weil Schmauser und Elsner ein wunderbares Paar abgeben. Er der Sohn mit hochfliegenden Träumen, der auch gerne mal wie ein barocker Fürst über den Roten Teppich läuft und mit seiner schwarzen Haarpracht an den legendären Märchenkönig Ludwig II. erinnert. An seiner Seite Elsner als die Mutter, die ihn beständig antreibt und damit trotz aller Liebe auch mal nervt.

Schade ist nur, dass Adolph sich in seinem Film nicht auf Moshammer beschränkt. Sein prallbuntes Leben hätte genug Stoff geboten. Doch „Der große Rudolph“ zeigt nur einen Ausschnitt. Themen wie etwa seine sorgsam verheimlichte Homosexualität werden nur angedeutet, sein brutaler Tod im Jahr 2005 bleibt ausgespart. Ein vergnüglicher Fernsehabend ist garantiert, auch wenn am Ende einige Fragen offen bleiben.

„Der große Rudolph“, ARD, 20.15 Uhr

(dpa)
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