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Sendung aus Berliner Kreißsaal RTL bricht Dokusoap "Babyboom" ab

Berlin/Köln · Schluss für die Dokusoap "Babyboom": Der Kölner Privatsender RTL bricht die Produktion zu Live-Aufnahmen von Geburten aus Berliner Kreißsälen ab. Der Produktionsplan zu "Babyboom - Willkommen im Leben" sei schon jetzt nicht mehr einzuhalten, teilte RTL am Freitag in Köln mit.

Der Sender reagiere damit auf "das anhaltende Entscheidungsvakuum" des Berliner Senats. Der Senat hatte die Dreharbeiten am 26. Februar vorläufig gestoppt, weil er die Persönlichkeitsrechte der Kinder und der Mitarbeiter im landeseigenen Klinikkonzern Vivantes gefährdet sah. "Ein weiteres Abwarten etwa bis zu einer Aufsichtsratssitzung des Klinikums Vivantes, mit offenem Ausgang, ist nicht mehr vertretbar", hieß es in der RTL-Mitteilung. Die stillstehende Produktion verursache täglich hohe Kosten. In einer Mitteilung von Mittwoch war von Kosten in siebenstelliger Höhe die Rede.

Der Senat hatte den Aufsichtsrat von Vivantes um Klärung gebeten. Dazu war eine Sondersitzung am kommenden Dienstag (12. März) einberufen worden, den der Sender jetzt nicht mehr abwartet. "Wir bedauern sehr, dass es dem Land Berlin nicht möglich war, eine Entscheidung in dem Zeitrahmen herbeizuführen, den wir für eine Fortsetzung der Produktion gebraucht hätten", erklärte RTL-Sprecher Christian Körner.

"Als verlässlicher Produktionsstandort hat sich Berlin im Umgang mit dieser nun gescheiterten TV-Produktion ganz sicher nicht empfohlen." Verärgert zeigte sich der Sender auch darüber, dass Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU), der den Stopp der Dreharbeiten veranlasst hatte, eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit dem Produzenten nicht angenommen hat.

RTL hatte zehn Tage lang mit 30 Kameras im Kreißsaal, in Krankenzimmern und Untersuchungsräumen von Vivantes die Geburten von Babys und das Leben der jungen Familien gefilmt. Dann wurden die Dreharbeiten vom Senat gestoppt.

Dokumentationen über Geburten seien im deutschen Fernsehen von öffentlich-rechtlichen ebenso wie privaten Sendern in Deutschland vielfach gezeigt worden, hieß es. Mütter wie Mitarbeiter hätten ihr Einverständnis erklärt. Die Persönlichkeits- und Arbeitnehmerschutzrechte seien im Vorfeld mit der Klinik geklärt worden. Jede Mutter hätte auch nach dem Dreh der Geburt von der Ausstrahlung zurücktreten können.

(dpa/felt)
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