„Riesending - jede Stunde zählt“ Bergwacht empört über Retter-Darstellung in TV-Film

Bad Tölz · Die Bergwacht Bayern hat die Darstellung der Höhlenrettung von 2014 in dem TV-Zweiteiler „Riesending - jede Stunde zählt“ scharf kritisiert. Verantwortliche prangern an, dass „eine ganze Organisation diskreditiert wird, um Spannung zu erzeugen“.

Eine Filmszene aus "Riesending - Jede Stunde zählt".

Eine Filmszene aus "Riesending - Jede Stunde zählt".

Foto: dpa/Nikola Predovic

Wie viele Rückmeldungen zeigten, entstehe der Eindruck, dass es sich um eine Dokumentation handle, sagte Klaus Burger, Regionalleiter der Bergwacht Chiemgau und damals mit in der Einsatzleitung. Die Darstellung spiegle aber nicht Rettungswillen und Kompetenz der Bergretter wider. „Die Bergwacht wird insofern in ein falsches Licht gerückt, was unsere hochmotivierten ehrenamtlichen Frauen und Männer nicht verdient haben“, sagte Burger am Freitag.

In der Riesendinghöhle bei Berchtesgaden hatte an Pfingsten 2014 ein Steinschlag einen Forscher schwer verletzt. In einem spektakulären Einsatz mit 700 Helfern - Höhlenkletterer aus fünf Ländern und Mitglieder zahlreicher Organisationen - gelang die Rettung.

In dem am Mittwoch in der ARD ausgestrahlten Spielfilm wird der Einsatzleiter der Bergwacht als zaudernd und überfordert dargestellt; vor allem scheint ihn das gute Image der Bergwacht zu interessieren.

Rettungsaktion in der Riesending-Schachthöhle
5 Bilder

Rettungsaktion in der Riesending-Schachthöhle

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„In keiner Weise“ nehme der Film die Wirklichkeit auf, sagt Thomas Küblbeck von der Bergwacht Marktschellenberg, ehemaliger Regionalleiter und Einsatzleiter bei dem Einsatz. Der Sprecher der Bergwacht, Roland Ampenberger, kritisiert, auf Kosten der Bergwacht und deren Ehrenamtlichen werde eine Schwarz-Weiß-Welt gezeichnet.

„Wir fragen uns, was hier die Motivation ist und was letztendlich die Aussage des Films sein soll, wenn ein Realitätsanspruch besteht, gleichzeitig aber eine ganze Organisation diskreditiert wird, um Spannung zu erzeugen“, sagt Ampenberger. „Wir sind in Sorge, dass sich die Darstellung dieses Rettungseinsatzes alles andere als positiv auf die Motivation unserer Einsatzkräfte, insbesondere aber auch auf alle ehrenamtlichen Aktiven anderer Hilfsorganisationen, auswirkt.“ Auch online bekam die Bergwacht Unterstützung. „Ich fand es unmöglich und eine Frechheit wie die Bergwacht in diesem Film dargestellt wurde“, kommentierte ein Nutzer auf Facebook.

(felt/dpa)
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