Hamburg Renovierte "Tagesschau" erst 2013

Hamburg · Die ARD hat Probleme mit der Inbetriebnahme ihres neuen 24 Millionen Euro teuren TV-Studios.

Mit einem ebenso wortreichen wie inhaltlich dürren Dementi hat der Norddeutsche Rundfunk gestern einen Bericht der "Bild" bestätigt, laut dem es bei der Inbetriebnahme des neuen "Tagesschau"-Studios in der Zentrale von "ARD-aktuell" in Hamburg-Lokstedt zu erheblichen Verzögerungen kommt. Weder zu einer heutigen Gala zum 60. Geburtstag der Tagesschau noch zum eigentlichen Geburtstags-Datum am 26. Dezember kann der Sendebetrieb im neuen Studio aufgenommen werden.

NDR-Sprecher Martin Gartzke erklärte gestern, der NDR habe "aus guten Gründen" gar keinen Starttermin genannt. Es zeichne sich ab, dass das Studio "nicht ganz so schnell auf Sendung gehen wird, wie die Beteiligten sich das wünschten". Damit bezieht sich der NDR-Sprecher auf eine Äußerung von "ARD-aktuell"-Chefredakteur Kai Kniffke, der sich bereits am 2. Januar in seinem Tagesschau-Blog festgelegt hatte: "Ende dieses Jahres nehmen wir unser umgebautes Studio in Betrieb."

Laut Gartzke werde der geplante Kostenrahmen des neuen Studios von 23,8 Millionen Euro "aus heutiger Sicht" eingehalten, was nichts anderes bedeutet, als dass diese Sicht von der Wirklichkeit schnell überholt werden kann. Das ZDF hatte 2009 für sein neues Nachrichtenstudio in Mainz rund 30 Millionen Euro ausgegeben; es dauerte Monate, bis die Moderatoren mit der neuen Technik zurechtkamen.

Laut "Bild" werde ARD-intern nun mit einer Inbetriebnahme des neuen Tagesschau-Studios im April 2013 gerechnet – falls die technischen Probleme bis dahin behoben seien. ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Kniffke hatte im Januar erklärt, die Studio-Renovierung sei "alles andere als trivial". Man schmeiße ja nicht nur "die alte Deko" raus, sondern erneuere die komplette 13 Jahre alte Technik. Eine Komponente, die nun besonders haken soll, zählte Kniffke schon vor elf Monaten doppelt auf: "Kameras, Grafiksysteme, Bild- und Tonmischpulte und Grafiksysteme".

Die "Tagesschau"-Moderatoren sollen künftig eine 20 Meter lange "Medienwand" im Studio "journalistisch sinnvoll" einsetzen, was eine komplett andere Arbeitsweise als die heutige Vorlese-Atmosphäre der Nachrichten-Sendung erforderlich macht.

(RP)
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