Wegen "Popetown" Rechtliche Schritte gegen MTV eingeleitet
München (rpo). Das erzbischöfliche Ordinariat München hat wegen der neuen Comic-Serie "Popetown" rechtliche Schritte gegen den Privatsender MTV eingeleitet. Ungeachtet der immer schärfer werdenden Kritik hält der Sender an der geplanten Ausstrahlung ab 3. Mai fest.
Programmdirektor Elmar Giglinger sagte am Freitag, das Medienkontrollgremium FSF habe der vorab eingereichten Folge eine Freigabe fürs Tagesprogramm erteilt. Laut Ordinariat wird MTV aufgefordert, die Ausstrahlung und "bereits massenhaft verbreitete Werbung" für die Serie zu unterlassen. Dem Sender wurde für die Unterzeichnung einer Unterlassungsverpflichtungserklärung eine Frist bis Dienstag eingeräumt.
Mit der Werbung wie auch mit der Serie verstoße der Sender gegen das im Grundgesetz wurzelnde Gebot, die Würde des Menschen zu achten, argumentierte der Anwalt des Ordinariats. MTV verstoße ferner gegen Artikel 2 des Grundgesetzes, der das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit schützt, soweit nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstoßen wird.
Auch wenn "Popetown" als satirische Unterhaltung angesehen werden könnte, verstoße die Ausstrahlung gegen das Toleranzgebot und die zum Schutz der verfassungsmäßigen Ordnung und des Sittengesetzes erlassenen Gesetze, betonte der Anwalt. Die Kunstfreiheit sei im Grundgesetz zwar gewährleistet, jedoch nicht schrankenlos.
Religiöse Gefühle werden verletzt
Nach Ansicht Algermissens verletzt die Serie die religiösen Gefühle katholischer Christen und zieht den Papst und die katholische Kirche ins Lächerliche. "Zu allem Überfluss wird Jesus Christus und sein Kreuzestod ausgerechnet in der Karwoche, die allen Christen besonders heilig ist, durch eine platte Werbung für die besagte Serie lächerlich gemacht", kritisierte der Bischof.
Stoiber sprach von einem "üblen Angriff auf viele Menschen unter dem Deckmantel der Satire". Religiöse Symbole müssten besser vor Verunglimpfung geschützt werden. Ziel sei eine Verschärfung des entsprechenden Straftatbestandes.
MTV-Programmdirektor Giglinger hingegen betonte, die Papst-Satire sei nicht übertrieben respektlos. "Letztendlich sind wir in Deutschland in der glücklichen Situation, in einem Land zu leben und zu arbeiten, in dem Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit es uns erlauben, auch kontroverse Formate im Programm zu haben", sagte er. Auf das Anzeigenmotiv für "Popetown", das einen vom Kreuz gestiegenen Jesus im Fernsehsessel unter dem Titel "Lachen statt rumhängen" zeigt, hatte MTV nach massiven Protesten verzichtet.
In "Popetown" geht es laut MTV um einen "durchgeknallten Papst" und einen "kriminellen Kardinal", die "ungewollt-gewollte Todesfälle, die Versklavung von Kindern und weitere, äußerst seltsame Vorfälle in 'Popetown'" bedingen.