München Realsatire mit Uwe Ochsenknecht

München · Das ZDF bringt eine Posse über den bayerischen Umgang mit der Finanzkrise ins Fernsehen.

Es war ein kurioser Kriminalfall: bayerische Rentnergang entführt Finanzberater. Vor drei Jahren standen zwei Rentnerpaare in Traunstein vor Gericht. Der damals 74-jährige Hauptangeklagte wurde wegen Geiselnahme zu sechs Jahren Haft verurteilt, ein Komplize zu vier Jahren, zwei Ehefrauen zu Bewährungsstrafen.

Was war passiert? Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Gang einen Vermögensberater im Juni 2009 aus Speyer an den Chiemsee entführte und ihn tagelang in einem Keller gefangen hielt. Das Motiv: rund 2,4 Millionen verloren gegangene Euro. Die wollten die kriminellen Senioren nämlich von dem Finanzberater zurückholen, der das Geld angeblich in den USA mit hohen Zinsen angelegt, jedoch nicht zurückbezahlt hatte. Das Opfer wurde von einem Sondereinsatzkommando der Polizei befreit. Der Hauptangeklagte sprach vor Gericht zu seiner Verteidigung lediglich von ein paar Tagen "Urlaub in Oberbayern", zu dem sie dem Berater verholfen hätten.

Regisseur Max Färberböck ("Aimée & Jaguar") dürfte dieser Fall bekannt sein. Er hat für das ZDF eine ähnliche Geschichte mit dem Titel "Mein Vater, seine Freunde und das ganz schnelle Geld" verfilmt. Auch hier heißt die Geschichte: Rentnergang entführt Finanzberater. Dieser kommt allerdings nicht aus Speyer, sondern aus der Schweiz und wird gespielt von Uwe Ochsenknecht. Sigi Zimmerschied und Gabriel Raab spielen ein Vater-Sohn-Gespann, das sich nach erfolgloser Geldanlage an ihm rächt.

Dabei ist der junge Bankangestellte Bernie (Raab) mit seinem ruhigen Job ganz zufrieden. Dann allerdings legen seine Eltern ihr Erspartes bei Investment-Banker Reto Pauly (Ochsenknecht) an, von da an geht alles schief. Finanzkrise, die Börse fährt Achterbahn und rast in den Abgrund — und das Geld ist weg.

Färberböck, der sein bayerisch-komödiantisches Talent schon beim Niederbayernkrimi "Sau Nummer vier" unter Beweis stellte, erzählt die unterhaltsame Geschichte vom bayerischen Umgang mit der Finanzkrise mit viel Tempo und bissigem Witz. Er spielt genüsslich mit Klischees und kann sich auf sein Schauspiel-Ensemble verlassen.

"Mein Vater, seine Freunde und das ganz schnelle Geld", ZDF, 20.15 Uhr

(dpa)
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