Köln Radio NRW vorn, WDR heimlicher Sieger

Köln · Die NRW-Lokalradios liegen weiter vorn, aber WDR-Hörfunkdirektor Schmitz holt das beste Ergebnis der ARD-Radios.

Mit einem besseren Ergebnis hätte sich WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz kaum in den Ruhestand verabschieden können: WDR 2 hat die Grenze von einer Million Hörern wieder überschritten und erreicht in einer Durchschnittsstunde (Montag bis Freitag zwischen 6 und 18 Uhr) jetzt 51 000 Hörer mehr als bei der letzten Erhebung. 1Live als meistgehörte Radiowelle legt noch mal um 2,2 Prozent auf jetzt 1,12 Millionen Hörer zu und rangiert damit bundesweit nur noch ganz knapp hinter dem einstigen Vorbild SWR 3. Und auch WDR 4 hat ein Plus von 5,1 Prozent auf jetzt 799 000 Hörer geschafft.

Entsprechend begeistert ist WDR-Intendant Tom Buhrow von den neuen Zahlen der Media-Analyse zur Radio-Nutzung (siehe Infobox): "Die Zahlen für die WDR-Radios sind nicht nur gut, sie sind Spitze! Es zahlt sich aus, dass wir unsere Wellen ständig weiterentwickeln und das öffentlich-rechtliche Profil schärfen." Schmitz etwas bescheidener: "Ich freue mich sehr, dass die Radionutzung insgesamt weiter gestiegen ist. Noch mehr freue ich mich über das exzellente Ergebnis der WDR-Wellen." Vor allem bestätigen die Zahlen die beharrliche Reformarbeit von Wolfgang Schmitz.

Die sanfte Programmreform bei WDR 2 mit der Verlängerung der Moderatoren-Strecken hat sich ausgezahlt: Dass die Moderatoren nun vier statt drei Stunden auf Sendung bleiben, entspricht nicht zufällig der durchschnittlichen Verweildauer von Radiohörern auf einer Welle. Und bei WDR 4 darf sich Schmitz in seinem Kurs bestätigt fühlen, die einst kaum erträgliche Schlagerwelle sanft in ein Programm mit "jüngeren" Oldies und höherem Wortanteil transformiert zu haben. Trotzdem bleibt Radio NRW mit seinen 45 Lokalradios und inzwischen 1,63 Millionen Hörern (nochmals plus 1,3 Prozent) für den WDR unerreichbar.

Mit Interesse, aber immer noch unterschiedlich ausgeprägter Freude, wird man beim WDR zur Kenntnis nehmen, dass nach Radio NRW als Deutschlands unangefochtener Nummer 1 das zweitstärkste Einzelradio Antenne Bayern ist. Der Privatsender hat um 46 000 Hörer pro Stunde (plus 3,6 Prozent) auf jetzt 1,33 Millionen Hörer zugelegt. Chefin von Antenne Bayern ist Valerie Weber – die WDR-Intendant Tom Buhrow als Nachfolgerin von Wolfgang Schmitz eingekauft hat. Weber ist bei einem Teil der WDR-Radioredakteure schon vor ihrem Dienstantritt im Mai umstritten, weil sie als reine Privat-Radiofrau gilt. Buhrow traut ihr zu, die WDR-Wellen fitter für den Wettbewerb mit Radio NRW und einem zweiten landesweiten Privatradio in NRW zu machen, dessen Frequenzen sich gerade in der Ausschreibung befinden.

(RP)
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