Berlin "Quizduell" - der zweite Versuch

Berlin · Auch gestern Abend funktionierte die App nicht. Bei der Premiere gab es zudem eine Datenpanne.

Am zweiten Tag der neuen ARD-Reihe "Quizduell" hat die geplante Kombination von Fernsehen und Internet wieder nicht funktioniert. Die vier Studiokandidaten spielten gegen das Saalpublikum und nicht gegen Fernseh-Zuschauer aus ganz Deutschland, die sich die "Quizduell"-App runtergeladen haben. Das war die ursprüngliche Idee von der ARD und der Produktionsfirma ITV gewesen. "Es gab mehrere Faktoren, ein Hacker war nicht der einzige Grund", erklärte Moderator Jörg Pilawa zu Beginn der Sendung.

Die ARD wollte aber ihr "großes TV-Experiment" nicht aufgeben. "Zur Premiere hatten wir einige Pannen, vor allem aber haben wir eine unterhaltsame Quiz-Show mit einem hervorragenden Moderator gesehen", teilte ARD-Vorabendkoordinator und NDR-Programmdirektor Frank Beckmann gestern mit. "Die Idee des ,Quizduells' bleibt aber gut - wir bleiben dran." 1,61 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 9,1 Prozent) hatten am Montag gegen 18 Uhr die Botschaft von Moderator Jörg Pilawa verfolgt, dass ein einziger Hacker 15 000 Server lahmgelegt habe.

Zudem ist es bei der Premiere am Montag zu einer Datenpanne gekommen. Laut dem Informationstechnik-Unternehmen Heise Security waren die Daten von rund 50 000 App-Mitspielern ungeschützt abrufbar. So war es möglich, mit einem Trick die Klarnamen, Wohnorte, Geburtsdaten und sogar Mail-Adressen der Nutzer abzugreifen. Darüber hinaus war es offenbar laut Heise möglich, während der Live-Sendung Antworten für andere Spieler abzuschicken.

Ob nun interaktiv oder nicht - das Grundproblem der Sendung bleibt ihre Langsamkeit. Jörg Pilawa redet und redet und redet - wie etwa bei der Anmoderation, bei der er über "Verbotene Liebe" und die vermurkste Sendung fabulierte und er sich am Ende "von der App vorm Traualtar" stehen gelassen wähnte. Statt Fragen im Minutentakt abzufeuern, wird geplaudert. Außerdem verwundert ein wenig die Kandidaten-Auswahl: Am Montag traten vier Lehrer an, gestern Abend waren es vier Lehramtsstudenten. Entweder traut sich keine andere Berufsgruppe das "Quizduell" zu, oder die ARD vertraut nur dem Lehrkörper.

(mso)
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