Kritik an paralleler Übetragung ARD und ZDF halten Aufwand bei Queen-Begräbnis für angemessen

Berlin/Mainz · Die öffentlich-rechtlichen Rundunfkanstalten haben die Beisetzung der Queen parallel übertragen - mit identischen Bildern. Darauf folgte viel Kritik, unter anderem vom Finanzminister. Die Sender rechtfertigen jetzt ihren Einsatz.

Beisetzung Queen Eilzabeth II: Trauerzug erreicht Schloss Windsor
10 Bilder

Trauerzug erreicht Schloss Windsor

10 Bilder
Foto: AFP/CARL RECINE

ARD und ZDF haben Kritik an der parallelen Übertragung des Queen-Begräbnisses in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern zurückgewiesen. Die Trauerfeierlichkeiten am Montag seien ein Weltereignis gewesen, das in so einer Form nicht mehr zu erleben sein werde, sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey am Mittwoch im „Morgenmagazin“ des ZDF. „Ich glaube, das Ereignis war groß genug, um hier einen pluralistischen, vielfältigen Ansatz zu bieten.“

Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow erklärte, bei der Vereinbarung zwischen ARD und ZDF über eine abwechselnde Berichterstattung royaler Ereignisse gebe es zwei Ausnahmen, „eine davon war das Begräbnis der Queen“. Die ARD sei außerdem „relativ schlank damit umgegangen“, sagte der WDR-Intendant am Mittwoch in der Sitzung des WDR-Rundfunkrates in Köln. Es seien lediglich zehn Personen und kein eigener Ü-Wagen vor Ort gewesen. Außerdem sei auf das BBC-Weltsignal zurückgegriffen worden. Phoenix habe keine eigene Berichterstatter geschickt.

Unter anderem hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die parallelen Übertragungen kritisiert und damit beispielhaft seine Forderung begründet, den Rundfunkbeitrag einzufrieren. „Dass ARD, ZDF und Phoenix live und parallel vom Begräbnis der Queen aus London senden und mit jeweils eigenem Personal in London sind, belegt anschaulich, dass es erhebliches Einsparpotenzial gibt“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag).

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) beklagte einen wachsenden politischen Druck auf die Programmautonomie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. „Mit Verlaub, das geht den Bundesfinanzminister und FDP-Vorsitzenden Christian Lindner nichts an“, erklärte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall am Mittwoch. Es sei nicht zielführend, wenn selbst ernannte Medienpolitiker Ratschläge erteilten, die in die Programmautonomie eingriffen: „Dieser politische Druck nützt weder den Journalistinnen und Journalisten der Sender, die Tag für Tag Höchstleistung bringen, noch stärkt er das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem.“

Die Trauerfeierlichkeiten für die britische Monarchin Elisabeth II. hatten bei den Öffentlich-Rechtlichen mehrere Millionen Zuschauer live verfolgt. Im Ersten sahen am Vormittag im Schnitt 2,91 Millionen Menschen zu. Dies entsprach einem Marktanteil von 28,7 Prozent. Das ZDF verzeichnete am Vormittag durchschnittlich 2,54 Millionen Menschen (22,6 Prozent Marktanteil). Der von ARD und ZDF gemeinsam betriebene Sender Phoenix hatte zur Live-Übertragung von den Trauerfeierlichkeiten bis 18 Uhr nach eigenen Angaben insgesamt 3,4 Millionen Zuschauer.

(mzu/epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort