"Polizeiruf" aus Frankfurt an der Oder Macht euch das Leben doch nicht so schwer!

Frankfurt/Oder · Kommissarin Maria Simon zeigt im neuen Fall ihr musikalisches Talent. Der "Polizeiruf" aus Frankfurt an der Oder ist solide.

 Deutsch-polnisches Team: Olga (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) ermitteln in ihrem zweiten Fall. Sie sind einer Bande von Autoschiebern auf der Spur.

Deutsch-polnisches Team: Olga (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) ermitteln in ihrem zweiten Fall. Sie sind einer Bande von Autoschiebern auf der Spur.

Foto: RBB/Christoph Assmann/Lenski

Als sie ihre kleine Tochter Alma ins Bett bringt, greift Kommissarin Olga Lenski zur Gitarre und singt "Die alten Geschichten" an. Das Lied stammt von der Band "Ret Marut", in der Schauspielerin Maria Simon mit ihrem Mann Bernd Michael Lade Musik macht. Mit dem kurzen Auftritt nimmt Simon alias Lenski eine alte "Tatort"-Tradition auf: Die "Swinging Cops" Stoever und Brockmöller (Manfred Krug und Charles Brauer) aus Hamburg haben auch gerne gesungen, sind aber schon vor 15 Jahren in den Ruhestand gegangen.

 Maria Simon spielt Olga Lenski.

Maria Simon spielt Olga Lenski.

Foto: dpa, pil sab fdt

Die singende Kommissarin ist auch der Höhepunkt des zweiten deutsch-polnischen "Polizeiruf 110". Zu Beginn der Folge "Der Preis der Freiheit" verunglückt eine polnische Polizistin, als sie mit ihrem Dienstwagen einen vermeintlichen Autoschieber verfolgt. Ihr Partner, der deutsche Polizist Udo Lehde (Oliver Bröcker), war allerdings zum Unfallzeitpunkt nicht bei ihr. Die Kommissare Lenski und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) finden schnell heraus, dass ihr Kollege in dem Fall eine seltsame Rolle spielt.

Der Krimi liefert solide Spannung, aber immer noch muss er viel zu viel leisten, weil er mit Problemen überfrachtet ist: Es geht um eine alleinerziehende Kommissarin, ein binationales Team mit zwei Mentalitäten, eine Bürgerwehr, kurz wird die NS-Zeit gestreift, und die Tote ist die Tochter des Polizeichefs, dessen Trauer Raum braucht. Dann gibt es eine ukrainische Autoschieberbande, eine verschlossene Fischer-Familie an der Oder - in 90 Minuten kommt irgendwie alles ein wenig zu kurz, und man möchte den Drehbuchautoren sagen: Macht euch das Leben doch nicht so schwer!

Zudem gibt es noch das Sprachproblem: Lenski spricht für ihre Aufgabe eigentlich zu schlecht Polnisch, dafür aber im späteren Verlauf des Films fließend Russisch. Raczek hingegen beherrscht beide Sprachen perfekt. In einer Szene sitzt er mit seinem polnischen Chef auf einer Bank im Kommissariat und redet Deutsch mit ihm. Zum Glück ist den Autoren aufgefallen, wie seltsam das wirkt, und die beiden Figuren machen dann einen müden Witz darüber.

"Polizeiruf 110 - Der Preis der Freiheit", Das Erste, So., 20.15 Uhr

(mso)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort