Nachlese zum „Polizeiruf 110“ Großes Geschrei, kleine Geschichte

Düsseldorf · Viel Geschrei, viel Prügelei und ein hilflos wirkender Kommissar. Die Geschichte bei „Das Gespenst der Freiheit“ war leider recht dünn.

 „Wollen wir denn ewig so weitermachen?“: Kommissar von Meuffels bemüht sich letztlich vergeblich um das Schicksal eines Jungen.

„Wollen wir denn ewig so weitermachen?“: Kommissar von Meuffels bemüht sich letztlich vergeblich um das Schicksal eines Jungen.

Foto: dpa/Hagen Keller

Worum ging es: Kommissar von Meuffels (Matthias Brandt) will Münchener Neonazis nachweisen, einen Flüchtling zu Tode geprügelt zu haben. Seine Ermittlungen torpediert ein Agent vom Verfassungsschutz (Joachim Król), der sein eigenes Süppchen kocht. Am Ende werden die Machenschaften der Behörden vertuscht. Ansage von „oben“ natürlich. Meuffels versteht die Welt nicht mehr.

Worum ging es wirklich: Regisseur Jan Bonny schnitt gleich mehrere aktuelle Themen an. Einige Szenen wirken wie ein Kommentar zum NSU-Prozess. Die Figur eines Neonazis mit iranischen Wurzeln erinnert an den Amoklauf eines Schülers in München im Jahr 2016. Der Täter damals hatte ausschließlich auf Menschen mit Migrationshintergrund geschossen. Seine eigenen Eltern waren Einwanderer.

Wie war es? Leider eher durchwachsen. Gefühlt minutenlange Gewaltexzesse, sei es von Neonazis oder JVA-Beamten, dauerndes Gepöbel und hysterisches Geschrei ließen den Zuschauer zunehmend genervt zurück. Zwischendurch schaut von Meuffels bedeutsam und rauchend aus dem Fenster. Darüber hinaus war diese Geschichte vor allem eins: ziemlich dünn.

Wie geht es weiter? Matthias Brandt soll noch in einem weiteren Fall ermitteln, der im Winter ausgestrahlt wird. Hoffen wir, dass dieser tolle TV-Kommissar zum Abschied noch ein echtes Highlight bekommt.

(csi)
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