TV-Nachlese Gelungene Hommage an die „Polizeiruf“-Geschichte

Düsseldorf · Die neuen „Polizeiruf“-Kommissare aus Halle scheitern bei der Mördersuche. Doch in diesem gelungenen Krimi ging es vor allem um kleine, einfühlsame Porträts. Und die waren sehenswert.

 Kommissar Henry Koitzsch (Peter Kurth) und Kommissar Michael Lehmann (Peter Schneider) ermitteln in Halle.

Kommissar Henry Koitzsch (Peter Kurth) und Kommissar Michael Lehmann (Peter Schneider) ermitteln in Halle.

Foto: obs/Felix Abraham

Worum ging es: Zum 50. Geburtstag der „Polizeiruf“-Reihe haben MDR und rbb zwei neue Kommissare ins Rennen geschickt. Bei der Suche nach dem Mörder eines Kellners kämpfen sich Henry Koitzsch (Peter Kurth) und Michael Lehmann (Peter Schneider) durch die Mühen der Ebene. Handydaten sind ihr einziger Ansatzpunkt, doch den Mörder können sie zunächst nicht überführen. Bei den Verhören der Verdächtigen entstehen kleine, einfühlsame Porträts von Menschen, die im Leben wenig Glück haben. Dabei knüpften Regisseur Thomas Stuber und Autor Clemens Meyer immer wieder an die lange Geschichte der DDR-Krimireihe an. Einiges erinnerte an die Folge „Der Kreuzworträtselfall“ aus dem Jahr 1988.

Wie war es: Die alten „Polizeiruf“-Folgen, so liest man heute, überzeugten vor allem durch die minutiöse Schilderung der Polizeiarbeit und die ruhige Darstellung sozialer Milieus. Hier liegt auch die große Stärke der neuen Folge „An der Saale hellem Strande“. Doch über längere Strecken ging es recht düster zu. Zu den Verdächtigen gehörten ein verarmter Rentner und die hoffnungslosen Mitglieder einer Trinker-WG. Auch ein sogenanntes Date von Henry Koitzsch verläuft maximal trostlos. Die einzige Ausnahme ist Cordelia Wege, die als lebenslustige Ex-Freundin des Opfers etwas gute Laune in das Hallenser Trübsal bringt. Doch die Mördersuche blieb bis zum Schluss spannend, was wahrlich nicht in allen Folgen des „Tatorts“ gelingt.

Wie geht es weiter: Hier will man sich noch nicht in die Karten schauen lassen. Mit wie vielen Fällen von Koitzsch und Lehmann der MDR plant, gibt der Sender noch nicht preis. Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller, der in einer kleinen Nebenrolle wieder Leutnant Thomas Grawe spielte, soll aber wohl weiter mit dabei sein.

(csi)
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