Montagskrimi Ein Neuer ermittelt auf Sylt

Westerland · Peter Heinrich Brix tritt als Kommissar Sievers bei „Nord Nord Mord“ in Atzorns Fußstapfen.

 Müssen sich zusammenraufen: Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk), Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Carl Sievers (Peter Heinrich Brix).

Müssen sich zusammenraufen: Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk), Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Carl Sievers (Peter Heinrich Brix).

Foto: ZDF

(dpa) Der Neue auf Sylt scheint wirklich wenig Lust auf die Insel zu haben. „Sylt und ich – das passt einfach nicht“, erklärt der Kieler Hauptkommissar Sievers seinen neuen Kollegen beim ersten Feierabendbier. „Da, wo ich herkomme, sind die Hecken nicht so hoch – und die Frisuren. Von den Nasen mal ganz zu schweigen.“ Auf seinem Kieler Kiez koste ein Käsebrot auch keine 14 Euro. Auch sonst kommt Sievers, mürrisch und wortkarg, bei seinem Start in der ZDF-Krimireihe „Nord Nord Mord“ zunächst nicht gerade sympathisch daher – ganz anders als die Paraderolle des Schauspielers Peter Heinrich Brix: der leicht trottelige Bauer Adsche in „Neues aus Büttenwarder“, mit dem er zu den Publikumslieblingen gehört.

Der Film „Sievers und die Frau im Zug“ ist der erste nach dem Abschied von Schauspieler Robert Atzorn (73), der damit Anfang dieses Jahres auch einen Schlussstrich unter seine TV-Karriere zog. Acht Einsätze hatte er seit 2011 als Hauptkommissar Theo Clüver, dann verabschiedete sich seine Filmfigur in den Ruhestand. Die Reihe aber, deren einzelne Folgen oft mehr als sieben Millionen Zuschauer einschalteten und die selbst mit Wiederholungen in diesem Jahr sehr gute Einschaltquoten erzielte, geht weiter. Mit an Bord nach wie vor: die beiden Ermittler Ina Behrend­sen (Julia Brendler) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk), zwischen denen es weiter amüsant knistert.

Im Film ist Sievers kaum in der neuen Dienststelle angekommen, da wird schon eine Leiche gefunden. Der Tote ist Gunnar Schneider, ein Ex-Kollege von der Schutzpolizei aus Kiel. In seinem Sylter Hotelzimmer entdecken die Ermittler eine Kamera mit Fotos des Gastronomen Kruse (Ralph Herforth), der in Lokalen auf der Insel und in der Landeshauptstadt mit Drogen dealen soll. Spielte Erpressung eine Rolle oder geht es um einen älteren Fall, den Schneider bearbeitet hatte? Damals untersuchte er eine Fahrerflucht mit Todesfolge – die kleine Tochter von Sandy Freyer (Sinja Dieks) kam dabei ums Leben.

Nebenbei muss sich das Ermittlertrio einspielen. Dabei hatte sich Feldmann selbst große Hoffnungen auf Sievers‘ Job gemacht und wird in seinen Träumen noch immer für heldenhaften Einsatz und unschätzbare Dienste zum Leiter der Dienststelle befördert. Ganz nebenbei erfährt er von Kollegin Behrendsen, dass auch sie sich beworben hatte. Doch während sie es sportlich nehmen will, wünscht er dem Neuen „Hämorrhoiden und ganz kurze Arme“. Beide Ermittler, noch immer kein Paar, liefern sich wieder liebevolle Frotzeleien. Er wolle generell jeden Versuch unterlassen, witziger sein zu wollen als die beiden miteinander, erklärt Brix im ZDF-Interview.

Brix geht es darum, „den ernsten, verschlossenen Charakter von Sievers zu zeigen, der anfangs fast am Rande des Unsympathischen daherkommt“. Dem neuen Einsatzort auf der Insel der Reichen und Schönen kann Sievers, der aus einfachen Verhältnissen stammt, wirklich kaum etwas abgewinnen. Er vermisst seine Stammkneipe in Kiel und findet Elvis Presleys Song „In The Ghetto“, der gerade im Autoradio läuft, perfekt auf Sylt zutreffend. Die Slums in Chicago und Kampen – „das ist ja mal ein gewagter Vergleich“, sagt Feldmann. Sein neuer Chef sieht das anders: „Ist doch auch eine soziale Minderheit, die hier abgeschottet vom Rest der Welt ihr Dasein fristet.“

„Nord Nord Mord: Sievers und die Frau im Zug“, ZDF, 20.15 Uhr

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