"Wir sind eher pro-amerikanisch" Osama bin Ladens Schwägerin zu Gast bei Kerner

Hamburg (rpo). Seit Jahren jagen die USA den Top-Terroristen Osama bin Laden. Bislang erfolglos. Am Mittwochabend berichtet die Schwägerin des El-Kaida-Chefs bei Johannes B. Kerner über ihr Leben und den Kampf um ihre Kinder.

Ihr sei wichtig, dass die Menschen verstehen, dass ihre Töchter nichts mit dem Bin- Laden-Clan zu tun haben, sagte die Schweizerin bei der Aufzeichnung der Sendung am Dienstag. Ihre Erfahrungen hat Carmen bin Ladin auch in einem 320 Seiten umfassenden Buch "Der zerrissene Schleier" niedergeschrieben, das jüngst erschienen ist.

Bereits 1988 scheiterte ihre Ehe mit dem Bruder Osamas, Yeslam bin Ladin. Sie habe jahrelang um ihre Kinder gekämpft, um ihnen eine "Gehirnwäsche" in Saudi-Arabien zu ersparen, sagte Carmen bin Ladin. Sie habe keinen Kontakt mehr zu ihrem Mann, ergänzte sie. Ihre Töchter seien westlich erzogen worden.

Osama als tief religiös kennen gelernt

Bin Ladin betonte, sie und ihre Töchter stünden auf der Seite der Opfer des 11. Septembers. "Wir sind eher pro-amerikanisch", sagte die Autorin. Doch in arabischen Ländern hätten die Menschen immer noch Zweifel daran, dass Osama bin Laden für diesen Terroranschlag verantwortlich sei, meinte sie.

Als tief religiös habe sie Osama kennen gelernt. Als sie ihm beim ersten Zusammentreffen unverschleiert die Tür öffnete, habe er sich von ihr abgewandt. "In Saudi-Arabien kann man gar nicht religiös genug sein", sagte die in der Schweiz geborene Frau. Sie glaube daher nicht, dass die Familie Osama bin Ladens wegen des 11. Septembers verstoßen würde.

"Haben mit den Taten nichts zu tun"

Dennoch wolle sie den Namen Bin Ladin nicht ablegen: "In unserer Situation ist es schwierig, unter einem anderen Namen zu leben." Sie wolle nicht, dass bei einem Namenswechsel Menschen über sie und ihre Töchter denken, sie hätten "schlechte Gefühle".

Ihr Schweizer Pass erleichtere ihr das Reisen, auch wenn sie sich bei den Kontrollen am Flughafen schon öfter Fragen gefallen lassen müsse. "Wir sind Bin Ladens und wollen nach außen tragen, dass wir mit den Taten nichts zu tun haben."

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