TV-Satire Olli Dittrich erklärt als Beckenbauer den DFB-Skandal

Düsseldorf · Schwarze Kassen, eine mutmaßlich gekaufte WM 2006, Steuer-Razzia beim DFB – immer neue Enthüllungen erschüttern die Fußballwelt. Wohin flossen die ominösen 6,7 Millionen Euro? Wozu diente das Geld? Und wer wusste davon? Der "falsche Kaiser" Schorsch Aigner alias Olli Dittrich packte im Ersten aus.

Olli Dittrich alias Schorsch Aigner alias Franz Beckenbauer
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Schwarze Kassen, eine mutmaßlich gekaufte WM 2006, Steuer-Razzia beim DFB — immer neue Enthüllungen erschüttern die Fußballwelt. Wohin flossen die ominösen 6,7 Millionen Euro? Wozu diente das Geld? Und wer wusste davon? Der "falsche Kaiser" Schorsch Aigner alias Olli Dittrich packte im Ersten aus.

Bereits im Juni hatte der WDR im Ersten "enthüllt", dass Aigner vor fast 50 Jahren als Doppelgänger von Beckenbauer angeheuert worden war und ihn immer wieder bei Anlässen abseits des Spielfeldes vertrat. Anstelle des "Kaisers" nahm Aigner unter anderem auch eine Reihe offizieller Termine als Chef der Fußball-WM 2006 wahr und führte in dieser Funktion immer wieder vertrauliche Gespräche mit Fifa-Verantwortlichen.

Der Comedian Olli Dittrich ist aus gegebenem Anlass aufs Neue in die Rolle des "Kaisers" geschlüpft und plaudert munter über das "Fifa-Märchen". Während sich der damalige WM-Chef Franz Beckenbauer trotz schwerer Vorwürfe weiterhin schweigsam gibt, bringt nun einer Licht ins Dunkel und offenbart zum ersten Mal seine Insiderinformationen über den WM-Skandal: "Schorsch" Aigner.

"Schorsch Aigner, der Mann, der Franz Beckenbauer war"

"Schorsch Aigner, der Mann, der Franz Beckenbauer war" packt im WDR-Exklusivinterview für Das Erste aus: über den wahren Zweck der dubiosen Geldtransfers, über anscheinend gängige Fifa-Methoden — und wer alles davon profitierte. Das Interview findet im Flugzeug statt, denn der "Kaiser" ist auf der Flucht. Als Requisite auf seinem Nachbarsitz liegt die "Spiegel"-Ausgabe, mit der alles ins Rollen kam. "Das war mir alles über den Kopf gewachsen", so Aigner.

Mit dauerhaft rollendem "r" plaudert er über Katar, den Harem und 6,7 Millionen Euro. Nach ein paar Schnäpsen habe ihm der Scheich seinen Harem zur Verfügung stellen wollen, was Aigner von sich gewiesen haben will: "Na dankeschön, so war das nicht gemeint mit den Gefälligkeiten." Alkoholisiert habe sich Aigner als Aigner zu erkennen gegeben, er sei "nicht der Franz". Damit habe ihn der Fifa-Scheich zwar erpressen wollen, sei aber "trotzdem a Freund, dear friend, er hat mir auch das Flugzeug zur Verfügung gestellt".

Wohin flossen die 6,7 Millionen Euro?

"Das ist ja nur eine symbolische Summe." So habe er mit dem Namen von Franz Beckenbauer den Schuldschein unterschrieben, den der DFB akzeptiert, eingelöst und über die Fifa an Robert Louis-Dreyfus — Schlüsselfigur im Sommer-Märchen-Skandal — erstattet habe. "Es tut mir wahnsinnig leid", gesteht Aigner am Ende des Interviews. "Der Franz hat nichts, aber auch wirklich gar nichts damit zu tun." Schweigen. "Es is zu viel Geld im Spiel."

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