ProSieben-Sendung Olaf Scholz überrascht mit emotionalem Impf-Appell bei „Joko und Klaas“

Unterföhring · Bei „Joko und Klaas gegen ProSieben“ hatten die Moderatoren wieder Sendezeit zur freien Verfügung erspielt. Dieses Mal drehte sich alles um die Corona-Lage. Eine Betroffene und ein Intensivmediziner kamen zu Wort. Und der designierte Bundeskanzler.

Der designierte Kanzler Olaf Scholz (SPD) trat am Mittwoch in der Sendung von Joko und Klaas bei ProSieben auf.

Der designierte Kanzler Olaf Scholz (SPD) trat am Mittwoch in der Sendung von Joko und Klaas bei ProSieben auf.

Foto: dpa/-

15 Minuten zur freien Verfügung – das ist der Gewinn, mit dem Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt am Dienstag wieder einmal aus der Sendung „Joko und Klaas gegen ProSieben“ hinausgehen konnten. Bereits einen Tag später wurde er eingelöst – wie immer um 20.15 Uhr zur besten Sendezeit.

Auf welches Thema die beiden dieses Mal die Aufmerksamkeit lenken wollen, diese Entscheidung sei ihnen leicht gefallen, sagten die Moderatoren zu Anfang der Sendung. Es gebe schließlich aktuell quasi nur eins: die Corona-Pandemie. Dann verließen sie das Rampenlicht. Stattdessen stand auf der Bühne nun ein Stuhl im Fokus, auf dem nacheinander verschiedene Personen Platz nahmen. Und schließlich auch der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Scholz forderte die Zuschauenden live im Fernsehen dazu auf, sich impfen zu lassen. Neu an der vierten Corona-Welle sei, dass die Linie zwischen den Menschen, die einen schweren Verlauf haben  und denen, mit einem milden Verlauf, nicht mehr zwischen jungen und alten Leuten, sondern zwischen Geimpften und Ungeimpften verlaufe. Er selbst habe bereits mehrere Intensivstationen besucht, das Leid sei dort überall zu spüren gewesen.

Scholz sagte aber auch, dass ihm wegen vieler Gespräche mit Auszubildenden, Schülerinnen und Schülern sowie mit Studierenden bewusst sei, dass Abstand halten und jung sein nur bedingt zusammen passten. Unter den Zuschauenden von Joko und Klaas sind besonders viele junge Menschen. Der designierte Kanzler wies jedoch auch auf die Gefahren einer Long-Covid-Erkrankung hin. „Niemandem geht es einfach nur gut in diesen Zeiten. Mir nicht, Ihnen und Euch nicht“, sagte er. Jeder könne und solle sich impfen lassen. „Ich möchte, dass wir bis Weihnachten bis zu 30 Millionen Impfungen in die Oberarme kriegen.“

Wie eine Long-Covid-Erkrankung verlaufen kann, zeigte das Beispiel der ersten Rednerin auf dem Stuhl. Die 23-jährige Luisa erzählte davon, wie sie sich im vergangenen Jahr in Spanien mit dem Coronavirus infizierte und daraufhin 38 Tage auf der Intensivstation gelegen habe – den Großteil davon im künstlichen Koma. Vor ihrer Erkrankung habe sie viel Sport gemacht, sagte sie. Nun habe sie das Laufen wieder ganz neu lernen müssen, sei zwischenzeitlich auf einen Rollstuhl und dann auf einen Rollator angewiesen gewesen. Ihr Leben sei noch immer von Therapien bestimmt.

Auch der Oberarzt der Intensivstation der Charité, Daniel Zickler, kam zu Wort. Er sprach anschaulich davon, wie es Patientinnen und Patienten mit einem schweren Verlauf in der Klinik ergehe. Viele Menschen seien danach schwer gezeichnet für ihr Leben. Sich nicht impfen zu lassen, sei darum ein Russisch-Roulette-Spiel – nicht nur mit der eigenen Gesundheit, sondern auch mit der Gesundheit anderer. Das Personal der Intensivstation sei bereit, noch einmal an seine Grenzen zu gehen, benötige dafür jedoch die Unterstützung der Zuschauenden: durch Impfungen und die Beschränkung von Kontakten.

 In der Vergangenheit haben die beiden Moderatoren die 15 Minuten unter anderem dazu genutzt, um auf den Pflegenotstand aufmerksam zu machen, Einblicke in die Situation Geflüchteter im Lager Moria zu geben oder mit der Ausstellung „Männerwelten“ auf sexualisierte Gewalt und Sexismus aufmerksam zu machen. In der vergangenen Woche war zur besten Sendezeit zu sehen, wie sie jeweils eine kleine Kamera schluckten. Danach wurden die Bilder aus ihren Körpern präsentiert.

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