Köln Odenwaldschule: Missbrauchsopfer will Film stoppen

Köln · Gerichtliche Schritte droht ein ehemaliger Schüler der Odenwaldschule dem WDR für den Fall an, dass der Sender die Ausstrahlung des Films "Die Auserwählten" am Mittwoch nicht verhindert. Laut "Spiegel" erkennt sich das Missbrauchsopfer Christian Huckele in dem von Christoph Röhl verfilmten Drama wieder. Der Regisseur hat die schrecklichen Geschehnisse an der Odenwaldschule, an der Lehrbeauftragte ihre Schüler über zwei Jahrzehnte systematisch sexuell missbrauchten, mit dem Schauspieler Ulrich Tukur in der Hauptrolle verfilmt. Huckeles Anwalt, der Medienrechtler Christian Schertz, sieht die Persönlichkeitsrechte seines Mandanten "aufs Schwerste" verletzt.

Huckele, der sein Leiden für die "Frankfurter Rundschau" aufschrieb und unter einem Pseudonym ein eigenes Buch über die Geschehnisse verfasste, erkennt im ARD-Film Parallelen zu seinem eigenen Leben. Dass dies am Mittwoch im Fernsehen zu sehen sein soll, wolle er unterbinden. WDR-Intendant Tom Buhrow solle eine schnelle Lösung herbeiführen. Der WDR sagte dazu, man habe "ganz bewusst kein biografisches Einzelschicksal" nachzeichnen wollen". Der Vorgang werde derzeit juristisch geprüft. Auch Huckeles damaliger Zimmernachbar will gegen den Sender vorgehen.

"Die Auserwählten", ARD, Mi., 20.15 Uhr

(RP)
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