Schmidt und Pocher "Nazometer" wird eventuell abgeschafft

Köln (RPO). Das war es womöglich mit dem "Nazometer" in der ARD-Late-Night-Show "Schmidt & Pocher". Ob er noch einmal zum Einsatz komme, sei vorerst offen, sagte der zuständige WDR-Redakteur Klaus Michael Heinz. Am Donnerstag werde vor der Aufzeichnung der nächsten Sendung zusammen mit Harald Schmidt und Oliver Pocher eine Entscheidung getroffen.

Das sagt die Presse zu Schmidt&Pocher
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Foto: AP

"Wenn wir ihn aus der Sendung nehmen, liegt das aber nicht an der Kritik, sondern daran, dass er sich wirklich erschöpft hat", betonte Heinz zugleich.

In Anlehnung an den Auftritt der ehemaligen "Tagesschau"-Sprecherin Eva Herman im ZDF hatten Schmidt und Pocher mit Hilfe des "Nazometers" getestet, welche Begriffe als grenzwertig gelten. Dabei berichtete Pocher, er habe zuhause "einen Gasherd", wenig später sprach er vom "Duschen".

n beiden Fällen schlug das Gerät heftig aus. SWR-Intendant Peter Boudgoust kritisierte das "Nazometer" und sprach von einer "unglaublichen Geschmacklosigkeit".

Heinz betonte, selbstverständlich existierten auch für Schmidt und Pocher Grenzen oder Tabus. Auf deren Einhaltung achte man strengstens. "In den von einigen monierten Bemerkungen unseres Protagonisten Oliver Pocher ging es jedoch ausschließlich um die Debatte, was angeblich politisch korrektes Sprechen ist und was nicht", sagte er.

"Diese in jüngster Zeit leider auch sehr scheinheilig, weil werbewirksam geführte Debatte - vor allem in Zusammenhang mit Veröffentlichungen zur Rolle der Frau in unserer Gesellschaft - wurde in satirischer Form ad absurdum geführt."

Schmidt und Pocher hätten "gängige und unverfängliche Worte" wie "Autobahn", "Gasherd" oder "Dusche" mit dem "Nazometer" getestet. Diese Worte gehörten so oder in zahllosen Kombinationen zum deutschen Sprachgebrauch und seien keine Begriffe aus dem Nationalsozialismus.

Die beiden hätten "keinen Freibrief für unreflektiertes Sprechen", sagte Heinz. "Witze über den Holocaust sind keine. Da sind wir uns mit Harald Schmidt und Oliver Pocher vollkommen einig", betonte er.

(afp2)
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