Tv-Tipp Nadja Uhl spielt in Familienkomödie

Wer ist der elegant ergraute ältere Herr (Peter Simonischek), der in rasendem Tempo vor einem Obdachlosen aus der U-Bahn flüchtet? Und der dabei lässig einen Kaktus und einen teuren Sommeranzug stiehlt? Würdevoll steht er wenig später neben Thea (Nadja Uhl) auf der Beerdigung von deren Vater, überreicht ihr die Stachelpflanze und erklärt: "Ich war ein Freund Ihres Vaters – am Ende vielleicht sein einziger." Dieser Freund bricht in Theas Familie ein und piekst wie ein Kaktus in alle Wunden.

Mit fabelhaften Darstellern hat Kinderfilm-Spezialistin Franziska Buch ("Hier kommt Lola") die schräge, böse und in der Tat spannende Familienkomödie "Der Kaktus" inszeniert. Burgtheater-Größe Simonischek (66), einst Salzburger "Jedermann", ist darin in einer sehr charmant schillernden Rolle zu erleben. Und auch Uhl gefällt nach ernsten Projekten wie "Operation Zucker" (ARD) und "Ein weites Herz" (ZDF) in einem pfiffigen Part. Vorlage ist ein Buch des Teams Gerlinde Wolf und Harald Göckeritz ("Tatort") vor Bayern-Kulisse in München und Umgebung.

Am Ende steht das Wiederfinden der Liebe – doch auf dem Weg dahin sorgen viele vergnügliche Bosheiten, lakonische Sprüche und (selbst-)ironische Wahrheiten für einen amüsanten Fernsehabend mit Tiefgang. dpa

"Der Kaktus", ARD, 20.15 Uhr

(RP)
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