Letzter Fall für Olga Lenski Muttertier gegen Monstermutter

Frankfurt/Oder · Die Brandenburger „Polizeiruf“-Kommissarin Olga Lenski nimmt Abschied. In ihrem letzten Fall trifft die alleinerziehende Kommissarin auf eine junge Frau, die aus Liebe zu ihrem Kind bereit ist, alles zu tun. Ein finale furioso.

 Louisa „Lou“ Bronski (Luzia Oppermann, l.) bedroht ihre Geisel Olga Lenski (Maria Simon).

Louisa „Lou“ Bronski (Luzia Oppermann, l.) bedroht ihre Geisel Olga Lenski (Maria Simon).

Foto: rbb/Eikon/Oliver Feist

Wenn TV-Kommissare sich in den Ruhestand oder wohin auch immer verabschieden, gibt es in den meisten Fällen zwei Varianten: In der einen gibt es es einen unspektakulären Rückzug, in der anderen kommen zum Schluss das Spezial-Einsatz-Kommando und das ganz große Drama.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hat seiner „Polizeiruf“-Ermittlerin Maria Simon für den letzten Fall ein Feuerwerk spendiert. Ihre Olga Lenski steht im Mittelpunkt einer Geiselnahme. Und die Kommissarin, die von Beginn an alleinerziehend ist und diese besondere Herausforderung stets in ihren Fällen thematisiert hat, bekommt es mit einer jungen Frau zu tun, die für ihr Kind wahrlich über Leichen geht – Muttertier gegen Monstermutter.

Erst einmal geht es aber um das zwischenmenschliche Drama zwischen zwei Kollegen: Olga Lenski plant eigentlich einen Urlaub, danach wird sie nicht mehr ins deutsch-polnische Kommissariat in Swiecko zurückkehren. Außer ihrem Vorgesetzten weiß niemand von ihrem Rückzug aus dem Polizeidienst, auch ihr Partner Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) nicht. Als aber eine Mitarbeiterin des Jugendamts von einer jungen Frau erstochen wird, muss Olga doch nochmal ran. Und Adam ist enttäuscht von ihrer Geheimniskrämerei. Seit fünf Jahren seien sie Partner, und er erfahre es quasi als Letzter. Das schmerzt.

Die junge Frau, die als Louise „Lou“ Bronski (Luzia Oppermann) identifiziert wird, fordert dann aber alle Aufmerksamkeit. Mit zehn kam sie ins Heim, mit 14 auf die schiefe Bahn, mit 21 in Haft – unter anderem, weil sie einen kleinen Laden ausraubte und bei der Flucht ihre Tochter Lilli auf dem Rücksitz ihres Wagens in Lebensgefahr brachte. Lilli lebt bei einer Pflegefamilie, die das Jugendamt vermittelt hat. Lou versucht, den Aufenthaltsort ihres  Kindes ausfindig zu machen und mit ihr zu fliehen. Olga Lenski kommt ihr dabei in die Quere, mit ihr als Geisel will sie Lilli freipressen. Die beiden so unterschiedlichen Mütter versuchen der anderen, ihre jeweilige Sichtweise näherzubringen. Und ausgerechnet Lous Mutter Nicole, zu der sie den Kontakt abgebrochen hat, soll vermitteln. Es wird ein furioses Finale.

Für Olga Lenski ist ihr 18. also auch der letzte Fall. Wie er ausgeht, verrät der rbb in der Pressefassung ausnahmsweise nicht. Die letzten 15 Minuten fehlen. Olga Lenskis Schicksal bleibt offen, der Ausgang des Films unklar. Schauspielerin Maria Simon will sich neuen Aufgaben widmen und blickt voller Zuneigung auf ihren Charakter Olga zurück. Sie spielte seit 2011 die Hauptkommissarin – zunächst an der Seite von Horst Krause, seit 2015 mit Lucas Gregorowicz als Adam Raczek.

Wie es im deutsch-polnischen Grenzgebiet weitergeht, steht schon fest. Raczek bekommt im Frühjahr einen Solo-Fall, dann steigt der Neue mit ein. Es ist André Kaczmarczyk, der Mitglied des Ensembles des Düsseldorfer Schauspielhauses ist und dort zuletzt zwei mal den Publikumspreis „Gustaf“ gewann. Für Herbst 2021 ist die Ausstrahlung des ersten „Polizeiruf 110“-Falls mit dem Duo Gregorowicz-Kaczmarczyk geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort