TV-Kritik "Germany’s Next Topmodel" Models unter Haien

Düsseldorf · Shooting Edition – die beiden Wörter fielen oft in der aktuellen Folge von "Germany's Next Topmodel". Kein Wunder, denn die Woche stand ganz im Zeichen von Fotoshootings. Spektakulär waren die zwar schon, aber irgendwie auch altbacken. Heidi Klum fällt in ihrer One-Woman-Show eben nicht mehr so viel Neues ein.

Shooting Edition — die beiden Wörter fielen oft in der aktuellen Folge von "Germany's Next Topmodel". Kein Wunder, denn die Woche stand ganz im Zeichen von Fotoshootings. Spektakulär waren die zwar schon, aber irgendwie auch altbacken. Heidi Klum fällt in ihrer One-Woman-Show eben nicht mehr so viel Neues ein.

Wie lief das Fotoshooting über den Dächern Dubais?

Spektakulär — dieses Wort hört man oft in der Show. Dafür standen in dieser Folge auch gleich drei Fotoshootings an. Diese waren wie eh und je sensationell. Nur Heidi Klum hat wohl nicht mehr so viele Ideen parat. Ein Unterwasser-Shooting, ein Shooting in enormer Höhe und auch Räkeln im Sand, alles schon mal gehabt. Für die 20 Kandidatinnen war es trotzdem neu und aufregend. Wie gut, dass in schwindelerregender Höhe Gott seine Hände mit im Spiel hatte. "Ich war noch nie so nah an Gott wie eben", sagte die fromme Jacqueline und verspürte in 200 Metern Höhe keine Angst. Richtig gute Posen kamen dabei auch noch heraus. Da wollte wohl wer, dass "Jackie" eine Runde weiter kam.

Kann aber auch Heidi Klum gewesen sein, die mit Jacqueline ihr ganz eigenes Experiment laufen hat. "Sie ist nicht so das typische Model", beschrieb die Modelmama die Kandidatin. Nicht so toll, könnte man meinen, wenn Heidi dann nicht noch ergänzt hätte: "Aber ich bin ein Fan von ihr." Hört, hört. Dadurch katapultiert sich "Jackie" wohl noch einige Runden weiter.

Auch die anderen Mädels versuchten ihre Höhenangst zu vergessen. Sie lieferten energisch und mit viel Tatendrang richtig fesche Fotos. "German girls are tough", konnte Heidi ihre zähen Mädels da nur loben. Ein Fotoshooting in so einer Höhe war allemal eine riesige Herausforderung für die jungen Kandidatinnen.

Nur Lisa-Giulia konnte nicht mithalten. Sie war einfach zu angespannt. Und weil Heidi in dieser Staffel die Kandidatinnen nicht mehr mit langen Wartezeiten bescheren wollte, entschied sie sich kurzerhand Lisa-Giulia nach Hause zu schicken. Das war dann selbst für die Mädels zu plötzlich, aber immerhin direkt und ohne Umwege.

Wie meisterten die Mädels das Unterwasser-Shooting?

Unter Wasser gelten andere Gesetze. Da müssen die angehenden Models nicht nur darauf achten, die Luft lange anzuhalten. Sie dürfen nicht zu viele Blasen erzeugen. Sie müssen sich wie ein schwerer Sack nach unten ziehen, dann aber leicht wie eine Feder wirken und ihren Körper grazil bewegen. Obendrein müssen sie mit der Angst zurechtkommen, die man so hat, wenn Haie um einen herum schwimmen.

Zugegebenermaßen waren die Haie im riesigen Aquarium des Hotels zwar klein und wirkten gar nicht so gefährlich. Musste dann aber doch nicht sein, dass Heidi Klum sie mit Fischfutter anlockte, nur um sie beim Unterwasser-Shooting auch mit aufs Bild zu bekommen. Die Mädels überraschten bei dem Shooting daher umso mehr. Ohne großartig zu meckern zogen sie die Sache durch und bestanden alle Widrigkeiten meisterhaft.

Die Mädchen zeigen diese Staffel eben besonders viel Siegeswillen. Sie wollen den Job einfach machen und das sieht man. Doch auch wenn der Wille groß ist, die Fotos müssen auch stimmen. Und die "Trefferquote" für ein gutes Foto, wie es Heidi so schön ausdrückte, war bei Kandidatin Michelle zu gering. Auch sie musste überraschend gehen.

Wie machte sich Heidi Klum?

Diese Staffel erinnert eher an eine One-Woman-Show. Die Kandidatinnen scheinen da fast nur wie hübsches Beiwerk. Denn Heidi Klum hat mehr als nur alles unter Kontrolle. Sie ist fast ausschließlich alleine im Vorspann der Sendung zu sehen und kommentiert die Szenen selbst als Sprecherin. Auch bei den Shootings hat sie das Sagen, während die anderen beiden Juroren Thomas Hayo und Enrique Badulescu nur hinter den Kulissen zusehen dürfen. Da wunderte es doch, dass sich Heidi in dieser Folge über eine Kandidatin aufregte, die ihren eigenen Kopf zeigte.

Die 16-jährige Christine wollte beim luftigen Fotoshooting unbedingt am Seil hängen. Gesagt, getan, doch in ihrem pompösen Kleid sah Christine hängend aus wie ein pinker Kartoffelsack. Wahrhaben wollte sie das dann aber nicht, was Heidi Klum echt ärgerte. "Sie ist ja ein Sturrkopf und sie möchte ja unbedingt das machen, was ihr so gefällt", meckerte die Jurorin. Komisch, dass sich Heidi da nicht selbst erkannt hat. Denn Heidi macht in ihrer One-Woman-Show eben auch nur das, was ihr gefällt.

Fazit: Hat sich das Einschalten gelohnt?

Was man der Show gutheißen kann ist, dass sie bislang ohne große Skandale auskommt. Sie wühlt nicht so in emotionsgeladenen Familiengeschichten, wie es in anderen Formaten allgegenwärtig ist. Hier geht es wirklich um die Sache selbst, das Modeln. Auch wenn das ab und zu leicht von Heidis One-Woman-Show überdeckt wird. Man kann also mal ohne Weiteres einschalten. Voraussetzung ist natürlich, dass man solche Sendungen auch gerne sieht.

(rpo/nbe/csi)
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